Vom Altherrenfußballer zum Jugendmeister

Ein Höhepunkt jagt den nächsten beim frischgebackenen deutschen B-Jugendmeister Dominik Werhan. Am Samstag startet der 16-Jährige vom Post-SV Telekom Trier erstmals im Nationaltrikot.

 Dominik Werhan vom Post-SV Telekom Trier ist bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Er wurde überlegen deutscher B-Jugendmeister im 3000-Meter-Lauf. TV-Foto: Holger Teusch

Dominik Werhan vom Post-SV Telekom Trier ist bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Er wurde überlegen deutscher B-Jugendmeister im 3000-Meter-Lauf. TV-Foto: Holger Teusch

Mertesdorf/Trier. Der Anruf von Werner Grommisch ließ nicht lange auf sich warten. Der für den Läufernachwuchs zuständige DLV-Trainer lud Dominik Werhan zum Länderkampf am Samstag gegen Polen ein.

"Am Freitag werden wir eingekleidet. Dann laufe ich erstmals im Nationaltrikot", freut sich dieser. Mit seinem überlegenen Sieg über 3000 Meter bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm ist Werhan derzeit in Deutschland die erste Wahl bei den unter 18-Jährigen. "Werner Grommisch hat gesagt, wenn es so weitergeht, sieht es gut aus für die Cross-EM im Dezember", erzählt der Schützling von Trainer Volkhart Rosch.

Der Gewinn des deutschen Meistertitels in 8:43,01 Minuten war nur der vorläufige Höhepunkt in Werhans noch junger Karriere. Ursprünglich schien die sportliche Zukunft des blonden Schlackses aus Mertesdorf - wie bei so vielen Jungs - auf dem Fußballplatz zu liegen. "Seit ich vier war, habe ich Fußball gespielt", erzählt er.

Aber schon 2004, mit zehneinhalb Jahren, lief er beim Ruwertallauf in seinem Heimatort im 5,5-Kilometer-Lauf mit und belegte (in 23:24 Minuten) unter den teilweise sehr viel älteren Jugendlichen den dritten Platz.

Der damalige Mertesdorfer Lauftreffleiter Hans Jakobs motivierte Werhan zu Dauerläufen mit den Senioren um Maria Winkens und Hans-Josef Reis. Der Junge wurde schneller und schneller.

Bei den Trierer SWT-Schullaufmeisterschaften fiel er Rosch und Klaus Klaeren auf. Der Weg zum Post-SV Telekom Trier war programmiert.

Fußball spielte Werhan bald nur noch nebenbei. Zum Schluss kickte er in der Mertesdorfer Sporthalle mit einigen Altherrenfußballern. Das Verletzungsrisiko sei ihm mittlerweile aber zu groß. Außerdem steht mehrmals wöchentlich Training in Trier auf dem Programm. Dazu kommt Physiotherapie. Trotz seiner Jugend weiß Werhan, wer alles Anteil an seinen bisherigen Erfolgen hat: "Ich kann nur ein großes Dankeschön an Herrn Rosch, Klaus Klaeren und das Team vom Physiomet sagen."

Wichtig ist ihm seine Trainingsgruppe. "Mit Lucas Theis, Daniel Marchi und all den anderen beim PST, das gefällt mir sehr gut", sagt der Schüler der Trierer Ludwig-Simon-Realschule.

Ein Vereinswechsel steht für ihn zurzeit nicht zur Debatte. "Der PST ist genauso ein Spitzenverein wie Wattenscheid", sagt Werhan. Es gebe mit Marc Kowalinski und anderen etablierten Läufern eine Reihe Athleten zum Nacheifern.

Den deutschen Jugendmeistertitel kann Werhan in den kommenden Wochen auskosten. Mit Sondergenehmigung (startberechtigt sind sonst nur über 18-Jährige) darf er am 11. September bei der Straßenlauf-DM über zehn Kilometer starten. Der U18-Rheinland-Pfalz-Rekord seines Vereinskameraden Thorsten Baumeister (32:08 Minuten) reize ihn. Sechs Tage später stehen beim SWT-Flutlichtmeeting 5000 Meter auf dem Programm.

Je länger, je lieber, lautet Werhans Präferenz bei Wettkämpfen. Im Training ist es eher umgekehrt. "Herr Rosch legt sehr viel Wert auf kurze Läufe, damit die Spritzigkeit erhalten bleibt", erklärt Werhan. Der deutsche Meistertitel war der Lohn dafür, dass er nicht immer seine Lieblingsstrecken läuft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort