Vom Punkrocker zum Mountainbiker

Reil/Albstadt · Schweißtreibende Anstiege statt kühles Bier, rasender Puls statt heiße Rhythmen: Tim Greis aus Reil hat Bass und Mikrofon gegen Mountainbike und Fahrradhelm getauscht und nun erstmals an einem Mountainbike-Etappenrennen teilgenommen - erfolgreich.

 Schwitzen auf zwei Rädern statt im Scheinwerferlicht auf der Bühne: Tim Greis aus Reil hat sein erstes Mountainbike-Etappenrennen absolviert und in seiner Altersklasse Platz zwei eingefahren. TV-Foto: Holger Teusch

Schwitzen auf zwei Rädern statt im Scheinwerferlicht auf der Bühne: Tim Greis aus Reil hat sein erstes Mountainbike-Etappenrennen absolviert und in seiner Altersklasse Platz zwei eingefahren. TV-Foto: Holger Teusch

Reil/Albstadt. Tim Greis kennt zwei Arten, um Glückshormone zu produzieren. Die eine ist Musik. Bis vor zwei Jahren spielte der 32-Jährige in der Punkrockband "The Universal Indicator" Bass. "Auch heute fahre ich mit meinen Freunden auf Konzerte und Festivals", erzählt der Reiler. Doch den Kick holt sich Tim Greis jetzt mit weniger Alkohol. Er ist meist der Fahrer. Denn während sich die meisten nach der Party erholen müssen, bekommt der kaufmännische Angestellte einer Weinkellerei am nächsten Morgen den nächsten Endorphin-Schub - auf dem Fahrrad.
Erst mal Transalb statt Transalp


Seit einigen Jahren ist Tim Greis begeisterter Mountainbiker. Bei den Rennen in der Region, wie dem Eifel-Mosel-Cup oder dem Erbeskopf-MTB-Marathon, ist er Stammgast. Doch Ende vergangenen Jahres suchte Greis nach neuen Zielen. Ein 24-Stunden-Rennen hat er bereits absolviert.
Was fehlte: ein Etappenrennen. Die Alpenüberquerung Transalp schien ihm (noch) eine Nummer zu groß, aber der kleine Bruder "Zollern Transalb" genau richtig. Die drei Tagesetappen führen über insgesamt 214 Kilometer und fast 4000 Höhenmeter. Das Terrain rund um die Burg Hohenzollern, dem Stammsitz des letzten deutschen Kaiser ähnelt dem der Eifel-Mosel-Hunsrück-Region. Deshalb konnte sich Greis gut vorbereiten. Bis zu 15 Stunden pro Tag trainierte er auf Mountainbike und Rennrad (insgesamt 8000 Kilometer) und laufend.
Das Problem bei der ersten Zollern-Transalb-Etappe über 56 Kilometer: Greis wurde in den zweiten Startblock in die dritte Startreihe eingeordnet. Nur unter großen Anstrengungen konnte er sich nach vorne arbeiten. "Ich musste mich an annährend 100 Fahrern vorbeikämpfen", erzählt er. Sein Puls näherte sich der 200er-Marke. Doch die Quälerei lohnte sich: Platz drei in der Altersklasse der 30- bis 39-Jährigen nach dem erstem Tag. Auf den 82 Kilometern der zweiten Etappe rückte Greis im Dauerregen sogar auf den zweiten Platz vor, den er am Finaltag verteidigte.
Greis\' Glück: In seiner Pension wohnte auch das belgische Profiteam Versluys mit dem Olympia-19. Kevin van Hoovels. Die Belgier nahmen den Reiler mit zu den Etappenorten und deren Masseur lockerte abends seine Beine.
"Ganz allein wäre die Tour noch einmal eine ganz andere Nummer gewesen", sagt Greis und ergänzt: "Das nächste Mal versuche ich mit einem Team teilzunehmen."

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