Wacht Özil heute Abend auf?

London · Vor dem Achtelfinale in München steht Mesut Özil beim FC Arsenal in der Kritik. Der deutsche Nationalspieler sucht nach seiner Form. Wie viel Geduld hat Trainer Arsène Wenger mit ihm? Beim FC Bayern kann dagegen ein zuletzt angeschlagener Leistungsträger spielen.

London (dpa) Arsène Wenger nimmt seinen Mittelfeldstar Mesut Özil vor dem Start in die entscheidende Saisonphase in die Pflicht. "Vielleicht ist es Zeit, dass er mal wieder ein Tor erzielt", sagte der Trainer des FC Arsenal vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League beim FC Bayern am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF/Sky). Seit zwei Monaten hat Özil nicht mehr für Arsenal getroffen, der deutsche Fußball-Nationalspieler steckt vor den K.o.-Duellen im Formtief. Die englische Tageszeitung The Telegraph spekulierte sogar, der 28-Jährige könne gegen die Bayern aus der Startelf fliegen.
Dass Özil in der Allianz Arena auf der Bank sitzt, ist allerdings unwahrscheinlich. Noch hat Wenger Geduld mit seinem Weltmeister. "Ist Wenger bei Özil zu nachgiebig?", fragte deshalb das Boulevard-Blatt Daily Mail am Dienstag. Nach den Niederlagen in der Liga gegen Watford und Chelsea hatte Wenger Özil noch in Schutz genommen. Doch nach dem schmeichelhaften 2:0-Sieg gegen Hull am vergangenen Wochenende, bei dem Özil blass blieb, räumte der Franzose ein: "Ich habe das Gefühl, ihm fehlt das Selbstvertrauen." Özil selbst schrieb nach der Partie auf Twitter, der Sieg habe das Selbstvertrauen "für unser großes Spiel am Mittwoch" zurückgebracht. Für den Weltmeister kommt es im Duell mit dem deutschen Rekordmeister auch zum Wiedersehen mit seinen DFB-Kollegen Manuel Neuer, Thomas Müller und Co.. Für den Ex-Bundesliga-Profi ist es auch die Chance, sich auf der großen Königsklassen-Bühne wieder zu beweisen.
Denn Özils zuletzt schwache Leistungen sollen britischen Medien zufolge sogar für eine leichte Verstimmung in der Arsenal-Kabine gesorgt haben. Zwar sei Özil immer noch sehr beliebt im Team. Einige Teamkollegen seien jedoch unzufrieden, weil er bei Wenger angeblich eine Sonderbehandlung genieße und häufig mit unterdurchschnittlichen Vorstellungen davonkomme. Und auch Wenger steht aufgrund schwankender Leistungen der gesamten Mannschaft und nur noch minimaler Aussichten auf den englischen Meistertitel längst selbst in der Kritik.
Doch gerade jetzt erwarten viele beim FC Arsenal andere Auftritte von Özil. Sein Vertrag läuft 2018 aus, die Verhandlungen über eine vorzeitige Verlängerung stocken. Dabei soll es auch um eine deutliche Gehaltserhöhung gehen. Nach seinen zuletzt schwachen Leistungen muss Özil einen möglichen Gehaltssprung in den Augen seiner Kritiker aber erst noch rechtfertigen. "Das war ganz sicher keine Vorstellung für einen neuen Vertrag", hatte The Independent nach dem Hull-Spiel angemerkt. Am Dienstag titelte die Zeitung sogar: "Die Zeit für den Deutschen läuft jetzt ab." Es liegt nun an Mesut Özil, schnellstens eine Reaktion zu zeigen — am besten schon mit einer guten Leistung und vielleicht einem Tor gegen die Bayern. Denn auch Wengers Geduld wird irgendwann ein Ende haben.
Der FC Bayern hat das Abschlusstraining mit Xabi Alonso bestreiten können. Nachdem der 35-Jährige die geheime Einheit am Vortag vorzeitig beendet hatte, stand der Spanier am Dienstag bei der abschließenden Übungseinheit auf dem Rasen. Allerdings war nur die erste Viertelstunde für Medien einsehbar. Alonso hatte am Montag nach einem Schlag aufs Knie aufgehört. Laut Verein war das eine "reine Vorsichtsmaßnahme".
Fehlen wird gegen die Engländer definitiv Jérôme Boateng, auch wenn der Nationalspieler zu Wochenbeginn erstmals nach seiner Operation am Brustmuskel wieder Aufwärmübungen mit dem Team absolvieren konnte. Am Dienstag trainierte er wie auch Franck Ribéry individuell. Trainer Carlo Ancelotti hatte vor dem Auswärtsspiel in Ingolstadt überraschend ein Blitz-Comeback von Ribéry gegen Arsenal in Aussicht gestellt. Doch der Franzose ist weiter ohne Mannschaftstraining. Die beiden Leistungsträger sollen im Rückspiel am 7. März in London mithelfen, dass der FC Bayern wieder ins Viertelfinale einzieht. Boateng hat sein bislang letztes Spiel für die Münchner Ende November bestritten. Ribéry hatte sich vor zwei Wochen im Training verletzt.

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