Weltmeister als Expeditionstrupp

Die aus Zeltingen-Rachtig stammenden Brüder Jost und Matthias Schömann-Finck erkunden für die deutschen Ruderer die Bedingungen am Lake Karapiro in Neuseeland. Dort wollen sie im November ihren Weltmeistertitel verteidigen.

 Jost und Matthias Schömann-Finck sind derzeit in Neuseeland unterwegs. Foto: TV-Archiv/Holger Teusch

Jost und Matthias Schömann-Finck sind derzeit in Neuseeland unterwegs. Foto: TV-Archiv/Holger Teusch

Lake Karapiro/Zeltingen-Rachtig. (teu) Wenn amtierende Weltmeister im Rahmen einer nationalen Meisterschaft in einem Vorlauf nur den vierten Platz belegen, dann muss sich die Mannschaft wohl Gedanken machen - sollte man meinen. Jost und Matthias Schömann-Finck und die Zwillinge Martin und Jochen Kühner, die amtierenden Ruder-Weltmeister im Leichtgewichts-Vierer, sahen es aber gelassen, dass sie bei den neuseeländischen Titelkämpfen nicht über besagte Platzierung hinauskamen. Denn während die Einheimischen mitten in der Saison stehen und jede Menge Rennpraxis haben, reisten die Deutschen witterungsbedingt mit nur sehr wenigen Ruderkilometern ans andere Ende der Welt.

Neuseeland, das seien überhaupt andere Dimensionen was den Rudersport betrifft, sagt Jost Schömann-Finck. 4,2 Millionen Menschen, etwa genauso viele wie in Rheinland-Pfalz, leben auf den beiden Inseln. An den nationalen Meisterschaften nehmen aber 650 Boote teil. Davon allein 50 Frauen-Achter. "Davon kann man in Deutschland nur träumen", sagt der Olympia-Teilnehmer von Peking.

Das gelte auch für die Trainingsbedingungen. Die Leichtgewichts-Weltmeister bereiten sich zurzeit am Lake Karapiro, 150 Kilometer südlich von Auckland, der größten Stadt des Landes, auf die europäische Saison vor. "Wir haben Leihboote bekommen und können alle Trainingsmöglichkeiten wie Kraftraum, Ergometer und so weiter nutzen", schwärmt Jost Schömann-Finck.

Professionelle Bedingungen



Die Bedingungen seien optimal. Nicht nur, was das Ruderrevier auf dem Lake Karapiro, auf dem bereits 1978 Weltmeisterschaften ausgetragen wurden, betrifft. "Die meisten Ruderer hier sind Vollprofis, haben ein Haus und bekommen von verschiedenen Sponsoren ein Auto zur Verfügung gestellt. "Die Neuseeländer lachen über unser unprofessionelles System", berichtet Jost Schömann-Finck. "Das System hier ist aber schon klasse, darauf kann man als deutscher Sportler schon neidisch werden."

Freuen können sich die Deutschen, dass sie dem Winter für zwei Wochen entflohen sind. "Einen Sonnenbrand haben wir uns auch schon abgeholt", sagt Jost Schömann-Finck über die 25 Grad vor Ort.

Am Montag geht es für die deutschen Ruder-Weltmeister aber wieder zurück ins kalte Deutschland. Den sommerlichen Lake Karapiro tauschen sie dann gegen die kalte Saar am Olympiastützpunkt in Saarbrücken.

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