Wie der Opa, so der Enkel

Trier · Die U 19 der Trierer Eintracht spielt eine klasse Saison. Mit nur einer Niederlage liegt sie zur Saisonhalbzeit auf dem zweiten Rang. Maßgeblichen Anteil an dieser Zwischenbilanz hat der offensive Mittelfeldspieler Robin Garnier.

 Eintracht-Trier-Spieler Robin Garnier (Mitte, weißes Trikot, hier im Spiel gegen den FSV Salmrohr) hat sich zum Ziel gesetzt, zur Führungspersönlichkeit im Team heranzureifen. TV-Foto: Helmut Gassen

Eintracht-Trier-Spieler Robin Garnier (Mitte, weißes Trikot, hier im Spiel gegen den FSV Salmrohr) hat sich zum Ziel gesetzt, zur Führungspersönlichkeit im Team heranzureifen. TV-Foto: Helmut Gassen

Trier. Als die Saison begann, wusste der 18-jährige Robin Garnier nicht so recht, wo er steht. Er litt noch immer an den Nachwirkungen einer beidseitigen Schambeinentzündung. "Schmerzen hatte ich immer, mal mehr, mal weniger", sagt er heute, da er sich bei "100 Prozent Fitness" sieht. Aber er wollte unbedingt ins Team, ohne zu ahnen, zu welchen Leistungen er selbst und auch die Mannschaft fähig sein würden.
Es kam das erste Spiel, unmittelbar bevor die Regionalliga-Saison begann - das DFB-Pokal-Spiel gegen den Bundesligisten Hamburger SV. Da staunte nicht nur HSV-Coach Otto Addo über die Leistung der Eintracht-Buben, sondern auch Robin Garnier. Über sich selbst und die gesamte Mannschaft. "Ich war überrascht von der Mannschaftsleistung, aber auch von meiner eigenen", sagt er im Rückblick nach der hoch gelobten Vorstellung bei der 0:2-Niederlage. Das Resultat, das viel knapper ausfiel als erwartet, aber mehr noch die Leistung "haben uns einen richtigen Schub gegeben", glaubt der Mittelfeldspieler heute.
Er wird von seinem Trainer Niki Wagner in höchsten Tönen gelobt. "Mit seiner Verfassung steht und fällt die der gesamten Mannschaft. Er ist der Taktgeber und, weil er mit hoher Spielintelligenz ausgestattet ist und über eine sehr gute Technik und Übersicht verfügt, der Kopf der Mannschaft."
Dass sein Coach diese Fähigkeiten schätzt, weiß Garnier, "er hat es mir ja schon selbst gesagt". Für den bekennenden Schalke-Fan ist das aber kein Grund abzuheben: "Ich kenne ja auch meine Defizite. Ich muss noch zu einer Führungspersönlichkeit reifen, das fordert auch mein Trainer von mir. Dazu ist mein Kopfballspiel stark verbesserungsfähig. Und ich muss körperlich noch zulegen." Dabei hat der 1,78 Meter große und 70 Kilogramm schwere Mittelfeldstratege in den letzten Jahren schon ordentlich draufgepackt. "Ich war ein bisschen zu klein und zu leicht", sagt er, "deshalb bin ich wohl erst in diesem Jahr in die Rheinlandauswahl gerutscht."
Wohin die Reise geht für Garnier, der schon als kleiner Knirps in Ruwer von seinem Opa und Ex-Eintracht-Trier-Spieler Petar Mijatovic zum Fußball geschleppt wurde, ist noch offen. Mit Dominik Kohr klopft einer seiner ehemaligen Mitspieler beim TuS Issel heute ans Tor zur Bundesliga. "Ich mache im nächsten Jahr erst mal mein Abitur und habe ein Sportstudium ins Auge gefasst. Ich habe aber auch, wie Kevin Heinz, ein Angebot der Eintracht, einen Ausbildungsvertrag zu unterschreiben." Das macht ihn, wie er zugibt, auch "stolz".
Noch sind die Höhen, die seine Vorbilder Xavi Alonso und Lewis Holtby erreicht haben, in weiter Ferne. Aber wie sagt Niki Wagner ganz zurückhaltend? "Sagen wir mal so: Er hat die Fähigkeiten, einmal mit Fußball Geld zu verdienen."

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