"Wir wollen nicht mehr auf der Rasierklinge springen"

Trier · Weil weder Offenbach noch Saarbrücken aufgestiegen sind, könnte es in der neuen Saison der Fußball-Regionalliga Südwest ein Hauen und Stechen geben. Die Kaderplanung für Eintracht Trier wird damit zu einer Herausforderung.

"Wir wollen nicht mehr auf der Rasierklinge springen"
Foto: (g_sport

Trier. In der Brust von Peter Rubeck, Trainer des Regionalligisten Eintracht Trier, schlagen zwei Herzen. Einerseits freut sich der 53-Jährige, in der neuen Saison erneut gegen Kickers Offenbach und den 1. FC Saarbrücken spielen zu können: "Es macht Spaß, sich mit solchen Clubs zu messen. Zudem bringen die Heimspiele dem Verein wichtige Einnahmen." Andererseits steigt insgesamt die Qualität der Konkurrenz wegen der verpassten Aufstiege des OFC und des FCS. "Die Liga wird stärker. Mit Offenbach, Saarbrücken, Elversberg und Homburg gibt es vier absolut finanzstarke Clubs, die unbedingt hoch wollen", prophezeit Rubeck.
Das heißt: Will der SVE wie geplant einen Platz zwischen fünf und acht anpeilen, muss sich im Kader noch etwas tun. Und das trotz finanziell enger Spielräume. "Es muss alles passen. Wir dürfen kaum einen Fehler machen. Wichtig ist, sich in der neuen Saison den Fans mit noch mehr Leidenschaft und Fleiß zu präsentieren - gerade in den Heimspielen", fordert Rubeck, dessen Worten anzumerken ist, wie kompliziert es war, die Mannschaft in der vergangenen Rückrunde auf Nicht-Abstiegs-Kurs zu bringen: "Hätten wir im Winter personell nicht reagiert, wäre es für uns sehr schwer geworden. In der neuen Saison wollen wir nicht mehr auf der Rasierklinge springen."
Knapp drei Wochen vor dem Trainingsauftakt nimmt der künftige SVE-Kader weiter Konturen an. Am gestrigen Freitag nahm die Eintracht Mario Müller vom 1. FC Kaiserslautern II unter Vertrag (Foto: Verein). Der 23-Jährige ist als Linksverteidiger eingeplant, wobei er bei den kleinen Roten Teufeln in der abgelaufenen Saison meist im linken Mittelfeld zum Zug kam (26 Spiele, drei Tore). "Seine Lieblingsposition links hinten war oft durch Routinier Alexander Bugera besetzt", erklärt Heiner Semar, sportlicher Leiter des SVE.
Müller, gebürtig aus Mannheim und fußballerisch beim Karlsruher SC ausgebildet, dürfte in Trier damit das Erbe von Jannik Stevens antreten, den die Eintracht gerne weiterverpflichtet hätte. Stevens war im Winter von Alemannia Aachen an die Mosel gekommen. Bislang hat er sich den Vereinsoberen gegenüber zu seiner sportlichen Zukunft jedoch offenbar bedeckt gehalten. Deshalb hat sich die Eintracht anderweitig orientiert.
Im neuen SVE-Kader sind nun vor allem noch zwei Schlüsselpositionen zu besetzen. Gesucht werden ein routinierter defensiver Mittelfeldspieler für die "6" sowie ein Mittelstürmer.
Etwas überraschend erhält Ugur Dündar laut Semar kein neues Vertragsangebot. Dündar hat in der Rückrunde im defensiven Mittelfeld teils sehr passable Leistungen gezeigt. Der SVE sucht jedoch eine spielerisch stärkere Alternative. Ebenfalls keine neuen Kontrakte bekommen Stefan Thelen und Rudy Carlier.
Bei den Nachwuchskräften Matti Fiedler (womöglich Studium in Köln) und Till Hermandung (Kontakte zu Bundesligisten) ist derzeit ein Abgang wahrscheinlicher als ein Verbleib. Bei Talenten aus der eigenen Jugendabteilung will der SVE künftig besser als bislang Nägel mit Köpfen machen. Nach Rubeck fordert nun auch Semar, Nachwuchsspieler mit sehr guter Perspektive im zweiten A-Jugend-Jahr vertraglich länger als ein Jahr an den Verein zu binden. bl

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