Wo Läufern der Marsch geblasen wird

Waxweiler · 20. Eifelmarathon: Michelle Bauer (SV Ellscheid) gewinnt über 21,1-Kilometer, insgesamt kommen 451 Sportler.

 Die Halbmarathonläufer liefen aus dem Tor des Schlosses Hamm unter den Klängen von Dudelsackbläsern auf die Strecke nach Waxweiler. TV-Foto: Holger Teusch

Die Halbmarathonläufer liefen aus dem Tor des Schlosses Hamm unter den Klängen von Dudelsackbläsern auf die Strecke nach Waxweiler. TV-Foto: Holger Teusch

Foto: Holger Teusch (teu), Holger Teusch ("TV-Upload Teusch"

Waxweiler Starrer Blick geradeaus, bestenfalls mal auf die Hightech-Armbanduhr, aber kein Auge für die Umgebung? Diesen Typ Marathonläufer traf man in der Eifel nicht. Zwar rannten 451 Sportler beim 20. Eifelmarathon zwischen Waxweiler und dem Bitburger Stausee hin und her (die bisher drittgrößte Teilnehmerzahl) - aber sture Kilometerfresser? Fehlanzeige! Wer in die Eifel kommt, um klassisch 42,195 Kilometer, die halbe Distanz oder gar 51,4 Kilometer zu laufen, der behält bei aller Anstrengung den Blick für Details am Streckenrand.Wie in Echtershausen. Etwa 100 Einwohner, eine Kapelle, eine Brücke über die Prüm. Möglich, dass sich hier Hase und Fuchs Gute Nacht sagen. Auf jeden Fall ist es so ruhig auf den Straßen, dass die achtjährige Kim und die ein Jahr jüngere Lotte bedenkenlos Blumen auf den Flussübergang streuen könnten. "Wir wollten das für die Läufer dekorieren", sagte Kim stolz. "Schön, da hat jemand Blumen für uns gestreut", rief ein Läufer beim Blick auf die im warmen Sommerwind herumwehenden Blütenblätter.Apropos warm: Der 20. Eifelmarathon war wohl der bis dato heißeste. Doch obwohl das Thermometer an der 30-Grad-Marke kratzte, gab es erstaunlich gute Zeiten. Der Marathon-Vorjahreszweite Timo Schmidt (Saarbrücken) war bei seinem Sieg diesmal in 2:58:36 Stunden fünf Minuten flotter als 2016. Auf der Ultradistanz war Gert Mertens in 3:49:46 Stunden schneller als bei seinem Erfolg 2013 (3:56:20). Im Wald sei es angenehm gewesen, meinte der Belgier. "Aber der Asphalt war extrem heiß", berichtete der 52-Jährige. Bei den Frauen kratzte Tanja Sattler (Laufladen Endspurt) in 4:18:54 Stunden am Streckenrekord von Birthe Hilmes (Trier/4:16:24).Über die Halbmarathon-Distanz setzte sich mit Michelle Bauer vom SV Ellscheid in 1:40:57 Stunden eine Läuferin aus der Region durch. "Ich war das erste Mal beim Eifelmarathon. Eine sehr schöne Strecke, aber die Berge waren schon heftig. Zweimal war Laufen nicht mehr möglich", berichtete die 27-Jährige, dass Gehen manchmal effektiver war. Das Zehn-Kilometer-Rennen gewann Lokalmatador Patrick Gillenkirch von der LG Pronsfeld-Lünebach (38:46 Minuten).Ergebnisse: Frauen, 10 km: 1. Frederike Sieders (Niederlande/W55) 47:42 Minuten. 21,1 km: 1. Michelle Bauer (SV Ellscheid) 1:40:57 Stunden, 2. Tomoka Sudo (Japan/W35) 1:45:40, 3. Nina Antony (SV Lambertsberg) 1:49:12. W40: Jutta Weber (Team Trainingsballance.de) 2:01:33. U20: Fiona Doffing (Lauf Fiona lauf) 3:03:56. W50: Herdis Arnardóttir-Diederichs (Trier) 2:15:59. W55: Inge Roth (PL) 2:16:14. W65: Irmgard Mann (TV Bitburg) 2:35:31. 42,195 km: 1. Hendrike Hatzmann (W30) 3:33:23, 2. Natalie Hoffmann-Lenz (TV Refrath/W45) 3:49:05, 3. Birgit Lauber (Winterberg/W40) 4:15:22, 10. Doris Wallenborn und Heike Stahmann (beide PL) beide 5:38:15. 51,4 km: 1. Tanja Sattler (Laufladen Endspurt/W40) 4:18:54, 2. Kerstin Kotz (Team Sattelfest/W20) 5:05:10, 3. Britta Kribs (PL/W30) 5:05:32, 4. Katharina Bobermann (Team Ultra Stark/W45) 5.15:33, 5. Monika Schmitz (PL) 5:26:08, 6. Christine Becker (LC Alenberg/W35) 5:38:53, 7. Waltraud Holper (PL/W50) 5:47:23.Männer, 10 km: 1. Patrick Gillenkirch (PL) 38:36 Minuten. 21,1 km: 1. Stefan Stein (SV Humes/M30) 1:29:28 Stunden, 2. Yohannes Solomo (SV Waxweiler/Eritrea) 1:36:05, 3. Michael Molter (IPConcept/M40) 1:36:16. M35: Gregory Fredericks (USA) 1:36:19. M45: Frank Ferring (Trierweiler) 1:40:47. M65: Peter Gaspers (PL) 1:59:00. 42,195 km: 1. Timo Schmidt (Saarbrücken/M45) 2:58:36, 2. Thomas Ryba (Winterberg/M40) 3:12:57, 3. Patrick Leidinger (FFO Saarlouis) 3:17:45, 5. Mario Aubart (TV Bitburg) 3:30:25. W55: Wolfgang Deutsch (LT Schweich) 3:48:23. 51,4 km: 1. Gert Mertens (Belgien/M50) 3:49:46, 2. Marcus Biehl (Laufladen Endspurt/M45) 4:04:36, 3. Yves van Hoeck (Belgien) 4:05:09, 8. Gerd Schauf (Ediger-Eller) 4.26:47, 10. Michael Lanners (Bitburg) 4:36:20. M55: Guido Jörg (Hermeskeil) 5:00:22. M70: Karl-Heinz Schröder (PL) 7:25:05.Abkürzung: PL = LG Pronsfeld-LünebachIm Internet Bilder und alle Ergebnisse: <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/laufen" text="www.volksfreund.de/laufen" class="more"%>Internationale Laufgemeinschaft: Läufer aus 21 Nationen waren beim Eifelmarathon dabei. Darunter mit Radhika Tonsey erstmals auch eine Inderin. Die 30-Jährige lief den Halbmarathon trotz der hohen Temperaturen mit langärmligen Shirt. Sie sei es so gewohnt, erklärte Tonsey. Überhitzte Computer: Nicht nur die Läufer suchten an den im Schnitt alle drei bis vier Kilometer angebotenen Erfrischungsständen Abkühlung, auch die Auswertungscomputer mussten angesichts der Hitze gekühlt werden. Der aus Waxweiler stammende Patrick Thielen sprintete kurzerhand zu seinem Elternhaus, um Kühlakkus für die im Zielbereich aufgestellten Laptops zu besorgen. (teu)

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