Zwei Goldmedaillen für Tennis-Ass aus Kues

Bernkastel-Kues/Athen · Als unser "Goldmädchen" wurde sie von ihren Mitarbeitern in den DRK-Werkstätten auf dem Kueser Plateau begrüßt. Susanne Steffen holte im Einzel und im Frauen-Doppel im rein deutschen Finale die Goldmedaille bei den Special Olympics Weltsommerspielen in Athen.

 Susanne Steffen zeigt ihre beiden Goldmedaillen. Bei den Weltsommerspielen der Special Olympics in Athen war die Tennisspielerin die Beste auf dem Hartplatz. TV-Foto: Marita Blahak

Susanne Steffen zeigt ihre beiden Goldmedaillen. Bei den Weltsommerspielen der Special Olympics in Athen war die Tennisspielerin die Beste auf dem Hartplatz. TV-Foto: Marita Blahak

Bernkastel-Kues/Athen. Großen Beifall gab es bei der Rückkehr aus Griechenland für das "Goldmädchen" aus Bernkastel-Kues: "Wir sind sehr stolz auf Susanne Steffen, die unsere Einrichtung hervorragend bei den Weltsommerspielen in Athen vertreten hat", betonen Diplom-Sportlehrer Bernd Lord und Christian Johann, Geschäftsführer des DRK-Sozialwerks.
Einmarsch mit 7500 Athleten


Die 35-Jährige selbst steht noch ganz unter dem fantastischen Eindruck der Spiele in Griechenland. Für die Tennisspielerin, die in den letzten Jahren stets medaillengekürt von regionalen und nationalen Wettkämpfen zurückkam, waren die Weltspiele in Athen "einfach gigantisch".
Stolz zeigt die Tennisspielerin ihre zwei neuen Goldmedaillen - fünf sind es nun insgesamt in ihrer Sammlung. Nicht weniger stolz ist Steffen auch über das Halsband mit rund 40 Pins aus den unterschiedlichen Nationen, die sie zwischen den Wettkämpfen mit Sportlern aus aller Welt getauscht hat.
Für die junge Frau war es ein erhebendes Gefühl, erzählt sie, mit 7500 Athleten aus 180 Ländern bei der Eröffnungsfeier ins antike Panathinaikos Stadion zu Füßen der Akropolis einzumarschieren - dort, wo einst Spiele zu Ehren der Göttin Ahtena ausgetragen wurden.
Steffen, die 1976 in Manderscheid geboren wurde, sah ihrem Vater schon aus dem Kinderwagen beim Tennisspielen zu und klatschte begeistert Beifall. Sie besuchte später die Liesertalschule Wittlich und arbeitet seit 1993 in den DRK-Werkstätten, in der Wäscherei des Cusanus-Krankenhauses Bernkastel-Kues.
Seit 2000 nahm sie am Tennistraining im Rahmen der arbeitsfördernden Maßnahme Sport teil. Von 2001 bis 2010 spielte sie darüber hinaus in der Behindertensportabteilung des SFG (Sport-Freizeit-Gesundheit). Steffen zeigte großes Talent und war seit 2006 bei den Special Olympics immer wieder erfolgreich - regional, national und jetzt sogar bei den Weltspielen.
Im Vorfeld der Spiele fand ein Host Town Programm (Trainingslager) auf der Insel Korfu statt, um sich in sportlichen und kulturellen Aktivitäten auf die Wettbewerbe vorzubereiten und sich kennenzulernen. "Das war eine tolle Erfahrung, und ich habe neue Freunde gewonnen", verrät Steffen. Bei den Wettkämpfen traf sie auf sehr starke Konkurrenz. Und die äußeren Bedingungen waren buchstäblich hart - auf dem Center Court wurde bei über 30 Grad Hitze auf Hartplatz gespielt.
Eine Begebenheit wird der Olympionikin in lebendiger Erinnerung bleiben: "Wir mussten jeden Tag früh raus zum Shuttle-Bus, der uns zum Olympiastadion fuhr. Da habe ich am ersten Morgen versehentlich mit zwei verschiedenen Schuhen gespielt", berichtet Steffen und lacht. Vielleicht hat das ja zu ihrem großen Goldglück ein wenig beigetragen. Sie bedauert, dass dieses schöne sportliche Erlebnis mit vielen neuen Bekanntschaften wieder vorbei ist, denn für Sportler, Trainer und Betreuer sind die Special Olympics ein ebenso großes sportliches Ereignis wie die Olympischen Spiele. Das nächste wichtige Ereignis ist aber schon in Sicht: "Wir haben uns schon für die National Games in München im Mai 2012 verabredet."

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