Zwischen Bangen, Beten und Fäuste ballen

Wittlich · Die beiden punktgleichen Tabellenführer der Bezirksliga aus Krettnach und Stadtkyll kämpfen am Mittwochabend um 18.30 Uhr im Stadion in Wittlich um den Meistertitel und den Aufstieg in die Rheinlandliga.

Wittlich. Heerscharen von Fußballfans werden sich heute Abend in Richtung Wittlicher Stadion in Bewegung setzen. Grund für die vorgezogene Vatertagstour ist der mit Spannung erwartete Entscheidungs-Krimi zwischen den beiden besten Bezirksligateams aus Krettnach und Stadtkyll. Krettnach führt nach Toren klar die Tabellenwertung an, doch die punktgleichen Stadtkyller verfügen über die beste Abwehr der Liga.
"In der ganzen Welt wären wir Meister, nur nicht bei uns, weil das Torverhältnis nicht zählt", sagt Krettnachs Coach Erwin Berg. Sein Team habe einen moralischen Vorteil. "Doch gleich wie das Spiel ausgeht, ich will mich bei meinen Jungs für die Riesen-Saisonleistung bedanken." Der Weg ins Endspiel hing für Krettnach am seidenen Faden. Im letzten Saisonspiel gegen Laufeld stand es bis zur 83. Minute noch 2:2, erst ein beherzter Soloauftritt von Sven Bader führte zum 3:2-Sieg und ins Entscheidungsspiel.
Frühe Anstoßzeit sorgt für Unmut


Ein Wechselbad der Gefühle musste auch Stadtkyll durchleben. Die Eifeler spielten die beste Hinrunde, gerieten dann aber in ein Formtief. Erst zum Finale spielte die Elf von Trainer Markus Kranz wieder groß auf. Beim 3:1-Sieg zum Saisonfinale in Buchholz avancierte ausgerechnet ein Joker zum Matchwinner. Damian Machon gab nach monatelanger Ladehemmung seine Zurückhaltung auf und war zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle. Mit seinen zwei Toren war er der Vater des Stadtkyller Sieges in Pantenburg. SG-Coach Kranz hakte die schweißtreibende Partie als "Hauptsache gewonnen" ab. "Die Konstellation ist für jeden Fußballfreund optimal. Der beste Sturm spielt gegen die beste Abwehr um den Titel", sagt er und sieht den Ausgang des Gipfel-Duells völlig offen.
Die frühe Ansetzung der Partie um 18.30 Uhr sorgte allerdings in der Eifel fur Unmut: "Eine unmögliche Ansetzung! Wir haben 90 Kilometer Anfahrt und unsere Spieler müssen sich Urlaub nehmen. Vielleicht hätte man einen Platz mit Flutlicht aussuchen sollen, damit ein späterer Beginn möglich gewesen wäre", sagt Auws Clubchef Hermann Schmitz und fürchtet negative Auswirkungen der Strapazen. Bei Dietmar Juchems, Vorsitzendem der Stadtkyller SG, überwiegt aber die Vorfreude: "In der Saison hat Krettnach zu Hause 3:0 gewonnen und bei uns 0:0 gespielt. Beim dritten Anlauf sind wir jetzt an der Reihe", fiebert er der Herausforderung Rheinlandliga entgegen.
Den unbedingten Aufstiegswillen formuliert auch Krettnachs Präsidums-Sprecher Hans Theo Gerhards: "Wir wollen unbedingt in die Rheinlandliga; dafür werden wir alles unternehmen. Unsere Chancen stehen 70:30", sagt er und hofft auf große Unterstützung aus der Konzer Region.
Während Stadtkyll einen Bus zur Fahrt nach Wittlich einsetzt (Abfahrt 15.45 Uhr in Auw) verzichtet Krettnach auf eine gemeinsame Anreise. Gespielt wird heute Abend bis zur Entscheidung. Gewinnt Krettnach, würde dies nach exakt zehn Jahren die Rückkehr der Tälchen-Elf in die höchste Verbandsspielklasse bedeuten. Für Stadtkyll wäre der Rheinlandliga-Einzug ein Novum: "2003 waren wir zwar Bezirksligameister, doch durch die Spielklassenreform wurde uns der Aufstieg in die Verbandsliga verwehrt", erklärt Auws Clubchef Schmitz.
Parallelprogramm: Heute Abend wird in Konz-Könen das Relegationsspiel zur A-Liga zwischen der SG Hochwald und dem SV Langsur ausgetragen. Anstoß ist um 19.30 Uhr. J.W.

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