Rekord-Kanute Rauhe holt 56. Meistertitel

Duisburg (dpa) · Zählen kann Kanu-Rekordmeister Ronald Rauhe seine nationalen Titel nicht mehr. „Irgendwas um die 60 Siege müsste ich inzwischen wohl gesammelt haben“, meinte der Potsdamer - tatsächlich hatte er soeben in Duisburg bei den deutschen Einer-Meisterschaften zum 56. Mal triumphiert.

 Dauerbrenner Ronald Rauhe hat nach seinem 56. nationalen Titel gute Chancen auf Olympia. Foto: Tamas Kovacs

Dauerbrenner Ronald Rauhe hat nach seinem 56. nationalen Titel gute Chancen auf Olympia. Foto: Tamas Kovacs

Viel wichtiger aber: Rauhe schaffte durch seinen überlegenen 200-Meter-Kajakerfolg auch die Olympia-Vorqualifikation für die Weltcups in Posen (18. bis 20. Mai) und wiederum Duisburg (25. bis 27. Mai). Erst nach den Prüfungen gegen die internationale Konkurrenz entscheidet der Deutsche Kanu-Verband (DKV) über die Vergabe seiner London-Fahrkarten.

„Jetzt habe ich die letzte Hürde übersprungen, um zu den Weltcups zu kommen. Olympia steht natürlich mehr im Fokus als die deutsche Meisterschaft“, bekannte Ausnahmepilot Rauhe. Er strebt Großes an: Einen Doppelstart im August am Dorney Lake westlich von London. Der 30-Jährige will wie bei der WM 2011 sowohl im Einer als auch im Zweier starten, „um dann eine doppelte Medaillenchance zu haben“.

Die deutschen Einer-Meisterschaften am Wochenende sind eingebunden in die zweite nationale Olympia-Qualifikation des DKV. Die wichtigen Ranglistenrennen dauern noch bis zum Sonntag an - und die wenigen Plätze zunächst für den Weltcup in Posen sind hart umkämpft. Bei den ersten Ausscheidungsläufen am Osterwochenende hatte sich bis dato nur Canadier-Fahrer Max Hoff einen Startplatz sichern können.

Bestens sieht es nun auch aus für Kajakstarterin Tina Dietze, die bei den Frauen über 200 Meter deutsche Meisterin wurde. Die Leipzigerin gewann im Einer vor ihrer etablierten Zweier-Kollegin Franziska Weber aus Potsdam. Beide profitieren am Samstag auch davon, dass K1-Weltmeisterin Nicole Reinhardt erneut fehlte. Nach den ersten Ausscheidungsrennen verpasste die Lampertheimerin auch die zweite Sichtung krankheitsbedingt - ihre Olympia-Aussichten werden dadurch kleiner. Rückkehrerin Katrin Wagner-Augustin wurde nach ihrer Babypause starke Dritte und darf immer mehr auf London hoffen.

Auch Canadier-Sprinter Sebastian Brendel ist gerüstet für die Weltcups, wenngleich der Potsdamer seinen Meistertitel überraschend nicht verteidigen konnte: Teamkollege Stefan Kiraj schnappte ihm den Sieg über 200 Meter weg. „Ich hätte natürlich wie letztes Jahr gerne hier gewonnen. Im Fokus aber steht für mich schon Posen“, äußerte der von den Bundestrainern für die internationale Auslese wohl gesetzte 1000-Meter-Starter. Nach seinem Paddelbruch bei der WM 2011 muss Brendel dem DKV dort aber erstmal einen Olympia-Quotenplatz sichern.

Zu Wochenbeginn wollen die DKV-Coaches nach einer Sitzung am Niederrhein die restlichen Startplätze für Posen vergeben. Mit ziemlicher Gewissheit dürfte in Polen auch das Canadier-Erfolgsduo Tomasz Wylenzek/Stefan Holtz im Zweier antreten. Die Kanu-Weltmeister aus dem vergangenen Jahr hatten zum Auftakt am Freitag den ersten von zwei nationalen C2-Qualifikationsläufen über 1000 Meter gewonnen.

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