Russische Turn-Cheftrainerin gegen WM in Tokio

Moskau (dpa) · Die Entscheidung des Welt-Turnverbandes FIG, die WM wie geplant in Tokio auszutragen, ist auf massive Kritik bei der Cheftrainerin der russischen Frauen-Auswahl gestoßen.

„Japan wird von den USA vollkommen unterstützt. Das ist Politik. An die Gesundheit der Turner und Turnerinnen denken sie, meiner Meinung nach, am allerwenigsten“, sagte Cheftrainerin Walentina Rodionenko der russischen Nachrichtenagentur „Ria Nowosti“.

Es scheine, dass die Japaner alles erdenklich Mögliche unternommen hätten, um die WM trotz der Reaktorkatastrophe in Fukushima zu behalten. „Als FIG-Präsident Bruno Grandi beim Weltcup in Moskau weilte, hat er noch gesagt, dass erst Mitte Juni eine endgültige Entscheidung getroffen werde. Die gesamte Führung des Verbandes hat gesagt, dass sie nicht dahin fahren wollen. Warum jetzt solche Mitteilungen kommen, ist schwer zu verstehen“, sagte Rodionenko.

Das Council der FIG hatte einhellig die Auffassung des Exekutivkomitees bekräftigt, die WM wie vorgesehen vom 8. bis 16. Oktober in Tokio auszutragen. Der russische Verband hatte sich zuvor mit Moskau als Alternativ-Ausrichter beworben.

„Vertreter jener 34 Länder, die Mitte Mai beim Weltcup in Moskau weilten, haben sich mit der Bitte an die FIG gewandt, den Wettkampf zu verlegen. Auf den Brief haben wir bis jetzt keine Antwort bekommen“, kritisierte Rodionenko, die aber auch klarstellte, dass Russland nicht an einen WM-Boykott denkt. „Das ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele. Wäre diese WM keine Qualifikation, dann wäre die Situation ganz anders.“

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