Schützin Pfeilschifter wieder Olympia-Favoritin

Belgrad (dpa) · Sonja Pfeilschifter hat in Belgrad durch den EM-Sieg in der „Königsdisziplin“ Dreistellungskampf mit dem Sportgewehr ihre Saison gekrönt. „Das war ein wirklich gutes Jahr für mich. Mit der Bilanz bin ich bereits jetzt sehr zufrieden“, sagte die 40 Jahre alte Sportschützin.

Immerhin hat die Bayerin beide Saisonhöhepunkte - die Europameisterschaften mit dem Luftgewehr im März und mit dem KK-Gewehr - sowie den Heim-Weltcup in München gewonnen. Zudem führte die Sportsoldatin auch die deutschen Mannschaften zweimal zu EM-Gold.

„Jetzt kann ich etwas runterfahren. Im Belgrader Finale habe ich mich zwar schwergetan, aber es hat sich gelohnt“, sagte die 21-malige Europameisterin. Deutlich sichtbar war mit dem letzten Schuss, einer 10,5, eine zentnerschwere Last von ihr abgefallen. Sie hatte dem Favoritendruck standgehalten und konnte nun den klaren Sieg feiern. Von solchen Erfahrungen will sie in London profitieren.

Nach der EM will Pfeilschifter bis zu den deutschen Meisterschaften vom 18. bis 28. August in München ein „bissel Pause“ machen. „Ich hoffe, dass die 'Deutschen' nicht so stressig werden - und dann ist es ja noch Zeit bis zum Weltcup-Finale Mitte September, diesem kleinen 'Zuckerl' zum Saisonabschluss“, erzählte sie.

Für die nationalen Titelkämpfe hat sich die nur 1,56 Meter große Ausnahme-Könnerin wieder ein umfangreiches Programm verordnet. „Ich schieße praktisch alles, was möglich ist, bis hin zur Armbrust, außer Vorderlader“, sagte sie.

Das große Ziel ist aber Olympia, auch wenn sie die Spiele 2012 noch nicht zu nah an sich herankommen lassen will. „Olympia mog mi net“, hatte sie 2008 unter Tränen in Peking gesagt. Dort war sie als Kandidatin auf das erste Olympia-Gold für das deutsche Team bei den Spielen angereist und wie schon 1992, 2000 und 2004 an sich und der großen Erwartungshaltung gescheitert.

Nun will sie einen fünften Anlauf nehmen. „Über die Vorbereitung darauf mache ich mir derzeit noch keine Gedanken. Die sollen sich andere machen. London ist noch weit weg. Die Vorbereitung plant sowieso mein Trainer“, erzählte sie.

Vor einiger Zeit ist Pfeilschifter aus dem Umfeld Münchens ins oberbayerische Großhöhenrain umgezogen. Das Dorf läge richtig auf dem Land, in der Nähe von Bad Aibling. „Ich bin ein 'Landei', ein Naturmensch. Hier sind die Berge nicht weit, kann man ideal abschalten“, sagte sie zu ihrem Ortswechsel.

Und sie will in ihrer neuen Umgebung die schlechten Erinnerungen an Olympia verscheuchen. Denn spätestens nach ihren Erfolgen in dieser Saison mit der „feinen Jahresbilanz, über die man nicht motzen“ könne, wird Sonja Pfeilschifter bereits ein Jahr vor den Spielen von London wieder als olympische Favoritin gehandelt.

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