Schwimm-Superstar Phelps erstmals kein Gold-Garant

Boston (dpa) · Erstmals in seiner Karriere reist Schwimm-Superstar Michael Phelps nicht als Gold-Garant zur WM. Die Weltrekorde waren in der Vergangenheit seine größten Herausforderungen und nicht die Konkurrenten auf den Nebenbahnen.

Im Oriental Sports-Center von Shanghai indes muss der 22-malige Weltmeister erst einmal beweisen, dass er immer noch der Beste im Becken ist. „Wir alle wissen, dass dieses Jahr nicht so gelaufen ist wie geplant“, sagt der 26-Jährige ungewohnt kleinlaut.

Auf seiner einstigen Paradestrecke, den 200 Metern Schmetterling, musste der 14-malige Olympiasieger in diesem Jahr schon drei Niederlagen einstecken. Zuvor hatte er alle 60 Rennen auf dieser Distanz gewonnen. Phelps sprach von „schmerzhaften Niederlagen“.

Nachdem er 2009 bei der WM in Rom fünfmal Gold gewann und sich lediglich über die 200-Meter-Freistil Paul Biedermann geschlagen geben musste, fehlte ihm die Motivation. 2010 ließ er es gemächlicher angehen, war mehr auf dem Golfplatz als in der Trainingshalle, feilte lieber am Schwung als am Schwimmstil.

„Ich habe geschrien, mich gewehrt, wollte einfach nicht in den Pool“, sagt Phelps. Beim einzigen Höhepunkt, den Pan-Pazifischen Spielen, schied er über die 400 Meter Lagen bereits im Vorlauf aus und sagte seinen Start über die halbe Distanz anschließend ab.

Jetzt ist Phelps wieder fokussiert. Der Gedanke an die Sommerspiele 2012 in London ist Ansporn pur. Trotz aller Medaillen und Meriten kann er sich immer noch motivieren, wenn es um globalen Glanz geht. „Die WM ist der Start für die Sommerspiele und ich bin bereit, freue mich drauf.“ Er fühle sich im Becken so gut, wie schon lange nicht mehr, ließ Phelps nach dem Trainingslager an der australischen Goldküste wissen. Dennoch sei ihm klar, dass es nach zwei nicht so ernsthaften Jahren schwer ist, zu wissen, wo man stehe.

Phelps schwimmt beide Schmetterlings-Strecken und die 200 Meter Freistil, die 200 Meter Lagen und drei Staffeln - ein straffes Programm. „Es wird Zeit, dass es endlich losgeht“, sagt Phelps. „Ich merke, wie die Vorfreude steigt, das alte Kribbeln vor den Rennen hat wieder eingesetzt. Ich will einfach nur ins Wasser und schnell schwimmen.“

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