Schwimm-WM in Shanghai - Gemischtes DSV-Fazit

Shanghai (dpa) · Zwölf Medaillen gab es für den Deutschen Schwimm-Verband bei der WM in Rom, davon gleich siebenmal Gold. Die angepeilte Ausbeute von 14 Plaketten wurde bei den Titelkämpfen in Shanghai verpasst - und auch die Farbe stimmte nicht immer.

Die Wasserspringer und das Freiwasserteam um Goldmedaillengewinner Thomas Lurz erfüllten ihre WM-Aufgaben, dagegen müssen die Beckenschwimmer mit dem Ausfall Britta Steffen für Olympia zulegen. „Wir können natürlich mit der Entwicklung nicht zufrieden sein, das müssen wir so deutlich sagen“, sagte Lutz Buschkow, Leistungssportdirektor des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), in Shanghai. Da helfe auch kein Schönreden. Man müsse eine klare Analyse mit Blick auf die Olympischen Spiele 2012 vornehmen.

„Wir haben noch gute Chancen aus diesem Ding eine positive Entwicklung zu ziehen“, betonte Bundestrainer Dirk Lange. „Der Schwimmsport ist ein Jahr vor Olympia erbarmungslos. Nur die Härtesten kommen durch.“ Das waren in seinem Team Paul Biedermann mit zweimal Einzel-Bronze über 200 und 400 Meter Freistil und Überraschungsmann Christian vom Lehn mit Rang drei über 200 Meter Brust. Viele andere Aktiven - wie der als Weltjahresbester angereiste Marco Di Carli - erreichten aber nicht mehr die Form der deutschen Meisterschaften Anfang Juni.

Nach reichlich Olympia-Quotenplätzen für Wasserspringer und Freiwasser-Athleten durfte sich der DSV in der zweiten Woche darüber freuen, dass alle sechs Staffeln zumindest die Voraussetzungen für eine Teilnahme an den Sommerspielen erfüllten. Ob die Quartette dort wirklich starten dürften, entscheidet der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) im nächsten Jahr.

Rechnet man den WM-Ausfall von Britta Steffen aus der Bilanz heraus, erreichte der Verband praktisch seine angepeilte Medaillenzahl. Wenn auch nicht „in der Farbe wie wir es uns gewünscht haben“, sagte Buschkow. Er machte als einen Faktor die „psychische Wettkampfstabilität“ einiger Beckenschwimmer aus. Und auch Lange räumte das ein. „Es ist nicht so einfach für manche Leute neben einem Phelps und Lochte zu stehen. Da wird man schon mal kleiner auf einmal, wenn man nicht selbstbewusst und selbstsicher ist.“

Auch Lange wies auf das Fehlen von Steffens Anteil hin, räumte aber auch Luft nach oben ein. „Wir wollen natürlich aufschließen und uns oben festsetzen und das ist natürlich nicht unbedingt gelungen“, sagte Lange. Bei den Frauen gab es nur eine Finalteilnahme, durch Silke Lippok über 200 Meter Freistil. Vor den abschließenden Endläufen am Sonntag hat der DSV mit vier Bronzemedaillen das schlechteste Abschneiden im Becken seit der WM-Premiere 1973 zu verzeichnen.

Auch Athletensprecherin Dorothea Brandt war mit dem Gesamtabschneiden nicht zufrieden. „Es war leider nicht so wie wir uns das erhofft haben“, sagte die im 50-Meter-Freistil-Halbfinale ausgeschiedene Berlinerin. Die junge Mannschaft sei aber gereift und werde auf dem Weg zu Olympia von der WM profitieren. „Ich habe großes Vertrauen in jeden einzelnen und in den Betreuungsstab mit allen Trainern und unserem Bundestrainer, dass die richtigen Entscheidungen in Bezug auf die Olympischen Spiele getroffen und dass wir im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder sehr stark aufgestellt sein werden.“

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