Schwimmer ohne Fortune: Deibler und Mensing EM-4.

Budapest (dpa) · Zweimal Platz vier und enttäuschende Finalzeiten: Die deutschen Schwimmer haben nach dem erfolgreichen EM-Auftakt weitere Medaillen verpasst.

Jenny Mensing (Wiesbaden) über 200 Meter Rücken und der Hamburger Steffen Deibler über 50 Meter Schmetterling kamen in Budapest über vierte Ränge nicht hinaus. In seinem ersten Langbahn-Finale fehlten Kurzbahn-Weltrekordler Deibler beim Sieg des umstrittenen Spaniers Rafael Munoz 2/10 Sekunden zum Edelmetall. Als Siebter hatte Hendrik Feldwehr (Essen) über 100 Meter Brust mit der Entscheidung nichts zu tun. Den ersten Europarekord nach dem Verbot der High-Tech-Anzüge stellte der Franzose Camille Lacourt über 100 Meter Rücken auf.

Weltmeister Paul Biedermann erreichte als Halbfinal-Schnellster das Finale über 200 Meter Freistil. In 1:46,88 Minuten ließ der Titelverteidiger den Zweiten Daniil Isotow (Russland) um fast eine Sekunde hinter sich. „Ich wollte mir selbst beweisen, was ich drauf habe. Das waren noch nicht 100 Prozent“, sagte Biedermann. „Ich habe wenig auszusetzen“, lobte Heim-Trainer Frank Embacher. Tim Wallburger (Berlin) verpasste als Neunter um 1/10 das Finale.

Bei der ersten Medaillen-Entscheidung sprachen die deutschen Wasserspringerinnen kein Wort mit. Katja Dieckow (Halle/Saale) wurde vom Ein-Meter-Brett mit 264,40 Punkten Sechste, Uschi Freitag aus Aachen belegte Platz acht (254,95). Beide hatten nur eingeschränkt trainieren können und sich im EM-Jahr mehr auf ihre Ausbildung konzentriert. „Unter diesen Umständen ist der Auftakt absolut in Ordnung“, sagte Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow. Die Italienerin Tania Cagnotto (299,70) verteidigte ihren EM-Titel vor der Schwedin Anna Lindberg (293,70) und Anastasia Posdnjakowa aus Russland (282,65).

Kurzbahn-Vizeeuropameisterin Mensing fehlte in 2:11,50 Minuten über eine Sekunde auf Bronze. „Es war mein erstes großes Finale, dafür ist der vierte Platz gut. Ich bin mit der Zeit auch nicht zufrieden“, sagte sie. Siegerin wurde in 2:07,04 Elizabeth Simmonds aus Großbritannien.

Deibler war als undankbarer Vierter ebenfalls von seiner Zeit enttäuscht: „Ich hab's wieder etwas verrissen. Der Vorlauf war total locker, so was darf eigentlich nicht passieren.“ Der 24-Jährige schlug nach 23,63 Sekunden an. Weltrekordler Rafael Munoz aus Spanien siegte in 23,13 vor dem Franzosen Frederick Bousquet (23,41) und dem Russen Jewgeni Korotyschkin (23,43).

Munoz war erst vor einer Woche wegen drei verpassten Dopingtests nur knapp einer Sperre durch den Weltverband FINA entgangen. „Ich bin sehr glücklich über diesen Titel. Ich habe ein reines Gewissen und habe mir nichts vorzuwerfen“, sagte er. DSV-Präsidentin Christa Thiel, die die Siegerehrung vornahm, äußerte sich zurückhaltend. „Das wirft schon Fragen auf“, kommentierte die Rechtsanwältin.

Auch Feldwehr war über seine Zeit von 1:01,28 Minuten unzufrieden. „Ich war mir sehr sicher, dass ich schneller als bei den deutschen Meisterschaften schwimme“, sagte der Essener. Der Olympia-Zweite Alexander Dale Oen aus Norwegen gewann souverän in 59,20 Sekunden.

Lacourt verbesserte bei seinem Sieg über 100 Meter Rücken in 52,11 Sekunden die ein Jahr alte Bestmarke des pausierenden Magdeburgers Helge Meeuw um 16/100. Über 50 Meter Schmetterling gewann die 33-jährige Therese Alshammar (Schweden) in 25,63 Sekunden vor Jeannette Ottesen (Dänemark) und Melanie Henique (Frankreich). Deutsche Teilnehmer waren über beide Strecken nicht am Start.

Die Endläufe erreichten Staffel-Europameisterin Daniela Schreiber (Halle/Saale) über 100 Meter Freistil sowie Caroline Ruhnau (Essen) und Sarah Poewe (Wuppertal/Uerdingen/Dormagen). Team-Küken Silke Lippok (Pforzheim) scheiterte hingegen als Halbfinal-Elfte. „Heute hatte ich schon schwere Arme“, bekannte die 16-Jährige und hofft auf ihre Spezialstrecke 200 Meter. Ins Finale schwamm auch Markus Deibler (Hamburg) über 200 Meter Lagen.

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