Schwimmstar Biedermann sucht olympischen „Feinschliff“

Berlin (dpa) · Britta Steffen und Paul Biedermann gehen getrennte Wege. Für ihr gemeinsames großes Ziel Olympia absolviert Deutschlands Schwimm-Traumpaar das letzte große Trainingslager zwar im selben Land, aber 1460 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt.

Weltrekordler Biedermann bestieg den Flieger, um drei Wochen in der andalusischen Sierra Nevada auf über 2300 Metern Höhe zu verbringen. „Hier passiert einfach noch der Feinschliff. Alles was ich jetzt machen kann ist Formerhaltung oder Ausprägung“, sagte Biedermann vor dem dortigen Dauer-Dreiklang „essen, trainieren und schlafen“.

Während andere Schwimmer die Höhe von Flagstaff/Arizona bevorzugen, wird Biedermanns Freundin Britta Steffen gar vier Wochen auf Teneriffa trainieren. Die Doppel-Olympiasiegerin brachte neben ihren drei Goldmedaillen auch einen Infekt von der Europameisterschaft in Debrecen (Ungarn) mit. Nach ihren überzeugenden Rennen klagte die 28-Jährige über Halsschmerzen und Husten, musste zehn Tage mit dem Wassertraining aussetzen. „Es ist unschön, es macht aber nichts, das Leben ist nunmal konkret“, sagte ihr Heimtrainer Norbert Warnatzsch nach außen hin gelassen. Der 65-Jährige will nun das Training auf den Kanaren zu Beginn etwas dosieren - wie auch bei Freistilschwimmer Tim Wallburger, der ebenfalls erkrankt war.

Trainer-Fuchs Warnatzsch will dem Trainingsausfall seiner Top-Athletin keine allzugroße Bedeutung beimessen. „Wir versuchen, Richtung Olympia das Beste draus zu machen, sind auf einem methodisch gutem Weg, sie ist hochmotiviert.“ Nach dem WM-Debakel 2011 hat die Gewissheit, wieder mit der starken Konkurrenz mithalten zu können, das Erfolgsduo so entspannt gemacht wie lange nicht mehr. „Britta hat alles doppelt: Olympia, WM, Weltrekord. Ich finde das eine große Geste von ihr, Olympia wieder anzugehen“, sagte Warnatzsch.

Als Dritter aus seiner Neuköllner Trainingsgruppe soll Benjamin Starke, der die EM verletzt auslassen musste, der Olympia-Form näher kommen. Gemeinsam mit den Berlinern trainieren auch die Wuppertaler Brustschwimmer Sarah Poewe und der WM-Dritte Christian vom Lehn auf Teneriffa.

Am 21. Juni entscheidet der Deutsche Olympische Sportbund über die Nominierungsvorschläge des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV). Vor der Abreise nach London bestreiten die Olympia-Starter die unmittelbare Wettkampfvorbereitung in Hamburg. Nach Olympia steht dann für Steffen und Biedermann erstmal ein langer Urlaub an: „Ein, zwei Monate“, so Biedermann, soll die Auszeit dauern.

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