Sieg-Premieren beim Turnen für Boy und Seitz

Cottbus (dpa) · Langersehnte Premiere für Philipp Boy: Der Vize-Weltmeister im Turn-Mehrkampf hat sich zum ersten Mal einen Sieg beim Turnier der Meister in seiner Heimatstadt Cottbus erkämpft. Und auch Elisabeth Seitz siegte erstmals in der Lausitz.

„Das ist so geil, hier endlich mal zu gewinnen. Es waren so viele Freunde und Verwandte in der Halle. Besser konnte es nicht laufen“, meinte der 24 Jahre alte deutsche Meister nach seiner Boden-Übung. Trotz niedrigeren Ausgangswertes als die Konkurrenten wurde seine Übung dank der perfekten Ausführung mit 15,20 Punkten belohnt. Für das zweite Highlight aus deutscher Sicht sorgte Elisabeth Seitz, die am Stufenbarren ihren ersten Weltcupsieg überhaupt errang.

Boy verwies den WM-Sechsten Enrique Gonzalez Sepulveda aus Chile (15,15) und den Kroaten Tomislav Markovic (15,00) auf die weiteren Podestplätze. Fast 2000 Zuschauer feierten ihren Helden in der ausverkauften Lausitz-Arena. Besonders jubelten sie auch, weil Boy eine 14-jährige Zeit ohne Cottbuser Sieg beim zum zweiten Mal als Challenge Cup ausgetragenen Traditionsturnier der Turner beendete. Zuletzt hatte 1998 sein heutiger Trainer Karsten Oelsch am Reck gewonnen.

„Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich damals als Steppke hinter dem Kampfrichtertisch saß, als Karsten Oelsch gewann. Damals dachte ich: Es wäre so geil, dort mal zu gewinnen. Nun habe ich es geschafft“, sagte der Lausitzer Boy.

Dennoch herrschte bei Boy wegen einer seit fünf Monaten anhaltenden Verletzungsmisere nicht nur eitel Sonnenschein. „Den Dämpfer gibt es, wenn heute Abend die Schmerzen wiederkommen“, sagte er. Boy quälte nicht nur das angeschlagene Schlüsselbein, das seinen Reck-Start in Cottbus verhinderte. Auch das linke Handgelenk, in dem die Entzündung abgeklungen schien, war durch die Belastungen erneut gereizt. „Es gibt leider viele Baustellen, aber wir bearbeiten sie. Bis Olympia ist noch Zeit, da lasse ich mich jetzt nicht verrückt machen“, sagte Boy.

Vize-Europameisterin Elisabeth Seitz kam am Stufenbarren nach fast fehlerfreier Übung mit Schwierigkeitsgrad 6,5 zu ihrem ersten wichtigen internationalen Sieg (14,825). Die siebenmalige deutsche Meisterin aus Mannheim gönnte ihrem Fuß nach einem Sehnenanriss im Knöchel eine Schonpause - und verzichtete auf weitere Starts in der Lausitz. „Ich muss gut auf meinen Körper hören und meinen Fuß langsam nach London bringen“, meinte die Barren-Spezialistin, die bei der WM in Tokio erstmals ihre eigenes Element „Seitz“ vorgestellt hatte. Olympiasiegerin He Kexin aus China war beim Jägersalto abgestürzt.

Enttäuschend verlief der erste Finaltag für Marcel Nguyen. Der Hachinger kam an den Ringen nach einem Patzer beim Heben in den Handstand nur auf Platz sieben (14,75). „Es lief nicht optimal“, sagte er und hofft nun auf eine bessere Platzierung am Sonntag am Barren. Der Sieg ging an Olympiasieger Chen Yibing aus China (15,675). Sein Landsmann Xiao Qin war am Pauschenpferd (15,925) von niemandem auch nur annähernd zu gefährden.

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