Slalom-Kanuten messen sich bei Heim-EM

Augsburg (dpa) · Es ist die letzte echte Standortbestimmung vor Olympia. Für Bundestrainer Michael Trummer aber kommt der Heim-EM der Slalom-Kanuten in Augsburg eine noch gewichtigere Bedeutung bei - immerhin geht es vor heimischer Kulisse um Medaillen.

„Da erwarten wir Spitzenplatzierungen, auch wenn die Konkurrenz stark ist. Europa ist der führende Kontinent mit der größten Leistungsdichte“, urteilt Trummer. Rund 230 Sportler aus 28 Nationen messen sich bei den kontinentalen Titelkämpfen auf der Olympia-Strecke von 1972 - „die EM ist nach den Spielen in London der wichtigste Wettkampf der ganzen Saison“, betont der Chefcoach.

Dabei ist die größte Anspannung von seinen Athleten längst abgefallen. Bei der EM geht es zwar ums Edelmetall, gleichwohl aber nicht mehr um die noch viel begehrteren Olympia-Startplätze. Diese haben nach zwei extra angesetzten Qualifikations-Wochenenden im April schon Hannes Aigner und Jasmin Schornberg (Kajak-Einer), Sideris Tasiadis (Canadier-Einer) sowie das Canadier-Zweier-Duo David Schröder/Frank Henze sicher. Bei der EM dürfen nun auch die Zweit- und Drittplatzierten der Ausscheidungsläufe starten - für Olympia erhält jede Nation dagegen nur einen Platz pro Disziplin.

18 Deutsche sind in Augsburg dabei. Und so wird es für die Mehrzahl bei den bis Sonntag andauernden Titelkämpfen vor allem darum gehen, den Ärger übers Olympia-Aus auf der Strecke zu verarbeiten. Am besten mit EM-Medaillen. „Der Frust ist natürlich groß“, klagt Canadier-Routinier Jan Benzien, der knapp an Tasiadis scheiterte.

Noch bitterer war das Scheitern für den WM-Zweiten von 2011, Nico Bettge. In den olympischen Disziplinen hatte der Canadier-Pilot beim letztjährigen Großereignis noch die einzige deutsche Medaille geholt.

„Es liegen nach der harten Olympia-Qualifikation anstrengende Wochen hinter den Athleten. Aber diejenigen, die Olympia nicht geschafft haben, sind jetzt natürlich heiß drauf, es allen zu beweisen“, meint Trummer. Bei der EM im Schwabenland darf er auch auf Bestleistungen seiner nicht-olympischen Canadier-Frauen sowie in den medaillenträchtigen Mannschaftsdisziplinen am Sonntag hoffen.

Gar nicht dabei ist der namhafteste deutsche Slalom-Kanute: Alexander Grimm wurde 2008 Olympiasieger - und scheiterte nun in der Qualifikation. Nicht mal unter die ersten drei kam er, damit darf er auch in Augsburg nicht starten. „Die Saison ist für mich durch“, sagt der „maßlos enttäuschte“ Sportsoldat. Völlig offen, was jetzt aus der Karriere des 25-jährigen Augsburgers wird. „Er muss das für sich selbst entscheiden“, meint Bundestrainer Trummer.

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