Stauchung und Prellungen bei Boy diagnostiziert

Stuttgart (dpa) · Philipp Boy kann aufatmen. Der medizinische Check am Montagmorgen in Stuttgart ergab beim deutschen Turn-Star keine gravierenden Schäden an der Wirbelsäule.

 Philipp Boy kam nach dem Sturz vom Reck schnell wieder auf die Beine. Foto: Marijan Murat

Philipp Boy kam nach dem Sturz vom Reck schnell wieder auf die Beine. Foto: Marijan Murat

„Ich habe wirklich Glück im Unglück gehabt. Ich bin heilfroh, dass nichts Schlimmeres passiert ist“, sagte der 24-jährige Cottbuser der Nachrichtenagentur dpa. Bei den Untersuchungen wurden eine Stauchung der Lendenwirbelsäule und zahlreiche Prellungen diagnostiziert.

Tags zuvor hatte sein schwerer Sturz vom Reck beim Weltcup das Publikum in der Porsche-Arena und an den Bildschirmen geschockt. Minutenlang blieb er auf der Matte unter dem Reck liegen, während Trainer, Physiotherapeuten und Ärzte sich um ihn kümmerten. Doch als der zähe Boy die Schmerzen unterdrückte und humpelnd die Halle verließ, winkte er schon zum Zeichen der Entwarnung dem Publikum zu.

„Die Schmerzen sind schon gehörig. Ich habe die Nacht kaum geschlafen“, gestand Boy. Dennoch hatte er sich bei der Siegerehrung und der Pressekonferenz gestellt und war am Abend sogar noch zu Gast in der Sportsendung des SWR. Dort gab er auch zu, dass er gleich an bittere Parallelen gedacht habe. „Natürlich geht einem in erster Linie erst mal durch den Kopf, was unserem Mitstreiter Ronny Ziesmer passiert ist“, sagte Boy im Interview bei „Sport im Dritten“. Sein Cottbuser Vereinsgefährte Ziesmer ist seit seinem schweren Unfall in der Olympia-Vorbereitung 2004 querschnittsgelähmt.

Die Ursachen seines Absturzes kann Boy auch Stunden später kaum erklären. „Ich habe mich nur auf den nächsten Flieger konzentriert, wollte es besonders gut machen. Und schon hat es gescheppert“, meinte er. Noch offen ist jetzt, ob er am kommenden Dienstag wie geplant zum Weltcup-Finale der Turner nach Tokio fliegen kann. „Ich habe das definitiv noch auf dem Plan“, bekräftigte Boy. „Natürlich müssen wir jetzt erstmal den Heilungsverlauf in dieser Woche abwarten“, sagte sein Trainer Carsten Oelsch.

Dass Boy trotz seiner Schocksekunde von Stuttgart den Humor nicht verloren hat, wurde in seinen Bemerkungen zum Auftritt Fabian Hambüchens im TV-Total-Turmspringen bei Stefan Raab deutlich. „Wenn man auf die Einschaltquoten schaut, war das Turmspringen bestimmt attraktiver“, antwortete er im SWR auf die Frage, warum Hambüchen in Stuttgart gefehlt hatte.

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