Steffen vor Comeback nervös - Biedermann gelassen

Berlin (dpa) · Deutschlands Schwimm-Paar Britta Steffen und Paul Biedermann versteckte sich nicht. Als Sitznachbarn auf dem Podium blieben sie gelassen beim Klicken der Kamera-Objektive, die jede Geste, jeden Blick und natürlich einen Kuss festhielten.

Bei der Pressekonferenz am Tag vor dem Kurzbahn-Weltcup, dem ersten gemeinsamen Wettkampf als Paar, gestatteten beide unterschiedlich tiefe Blicke in ihre Gefühlswelt. „Ich bin ziemlich nervös. Ich weiß nicht, wie ich meine Leistung einschätzen kann“, sagte Olympiasiegerin Steffen.

Nach 15 Monaten Pause wegen diverser Krankheiten und Schulterproblemen schwimmt die 26-Jährige am 30. Oktober erstmals wieder gegen internationale Konkurrenz und stellt sich auf die erste Niederlage seit dreieinhalb Jahren ein: „Mein Trainer Norbert Warnatzsch hat zu mir gesagt, du musst auch einmal verlieren lernen.“

Biedermann geht den Heim-Weltcup nach außen hin gelassen an. „Die Vorbereitung war nicht so gegeben, die wirklich wichtigen Wettkämpfe sind die EM und WM“, sagte er. Vor dem Pressegespräch in einem Hotel mit Blick auf die Berliner Skyline hatte der Doppel-Weltmeister darum bitten lassen, keine Fragen zum Tod seines Großvaters zu stellen.

Vor einem Jahr hatte der 24-Jährige im Hightech-Anzug einen Fabel-Weltrekord in der Halle an der Landsberger Allee geschwommen. Nun steht für Biedermann, dem im Gegensatz zu seiner Freundin der Olympiasieg in seiner Titelsammlung fehlt, mehr das Duell Mann gegen Mann im Mittelpunkt. Zwar ist der Berliner Weltcup nicht so stark besetzt wie 2009, doch auch ohne seinen Lieblings-Konkurrenten Michael Phelps freut sich Biedermann auf die Kurzbahn-WM (15.-19. Dezember) in Dubai: „Es geht zwar nichts über einen Michael Phelps, aber an Konkurrenz mangelt es nicht. Einen Ryan Lochte muss man auch erst einmal schlagen“, sagte er mit Blick auf die US-Schwimmer.

Für Steffen ist auch nach eigener Aussage die etwas weniger harte Qualifikations-Norm für die EM (25. bis 28. November) in Eindhoven eine harte Nuss. „Aber das finde ich richtig, nur so ist man dann auch konkurrenzfähig. Mit einer schwachen Zeit würde ich mich nicht qualifizieren wollen.“ Mit den neuen Startblöcken muss sie sich erst noch anfreunden. Wegen mangelnden Trainings auf dem der Leichtathletik nachempfunden Blöcken rechnet Steffen mit bis zu drei Zehntelsekunden Rückstand beim Start.

Die Doppel-Olympiasiegerin nimmt die Kurzbahn-Saison als Aufbau- Wettkämpfe mit und will erst in einem halben Jahr wieder in Topform sein. Olympia 2012 ist das große Ziel; was danach kommt, die Zugabe. Dann will sie sich eventuell als Teilzeitschwimmerin auf die 50 Meter Freistil und eine Staffel konzentrieren - wie US-Kollegin Dara Torres, die mit über 40 noch Olympia-Silber im Freistil-Sprint holte.

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