Synchron-Silber: Hausding/Klein mit erster WM-Medaille

Shanghai (dpa) · Die geballte Faust im Wasser, eine Umarmung an Land: Das deutsche Silber-Duo Patrick Hausding und Sascha Klein feierte sich und seine erste WM-Medaille fast verhalten, dafür flippten die deutschen Wassersprung-Anhänger auf der Tribüne aus.

Bundestrainer Lutz Buschkow hielt es nach dem letzten Sprung seines Vorzeige-Duos im drückend-schwülen Shanghai nicht mehr auf seinem Sitz, die lautstarke Schwimmjugend übertönte mit „Deutschland“ -Sprechhören teilweise sogar die chinesischen Gastgeber. „Die haben etwas erstaunt geschaut“, berichtete ein völlig entspannter Hausding mit der durch IOC-Präsident Jacques Rogge überreichten Silbermedaille um den Hals.

„Ich habe es noch gar nicht richtig kapiert“, sagte der Berliner Europameister über sein ersehntes erstes WM-Edelmetall, das die beiden vor zwei Jahren nur um 0,84 Punkte verpasst hatten. Hausding und der Riesaer Klein musste sich mit 443,01 Zählern nur den Chinesen Qiu Bo und Huo Lang (460,03) geschlagen geben, die vor 5000 Zuschauern im zweiten WM-Wettbewerb den zweiten Titel der Gastgeber holten. Das Duo, das erst seit knapp zwei Monaten zusammen trainiert, zeigte keine Schwächen und kassierte zum Teil sogar die Traumnote zehn. Rang drei ging an die Ukrainer Olexander Gorschkowosow und Olexander Bondar.

Für die Olympia-Zweiten Hausding/Klein war es die erste WM-Medaille überhaupt. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) feierte nicht nur sein erstes Edelmetall von Shanghai, sondern auch die erste deutsche WM-Medaille in dieser Disziplin überhaupt. Zugleich sicherten die Europameister Deutschland einen Quotenplatz vom Turm für die Olympischen Spiele 2012 in London. „Die Jungs haben mit großer Nervenstärke bis zum Schluss gekämpft und wurden für ihre Leistung im Jahresverlauf geehrt“, sagte Buschkow, dessen Sprung-Team vor zwei Jahren bei der WM in Rom erstmals seit der Wiedervereinigung ohne Medaille geblieben war. „Wir sind sehr glücklich und zufrieden mit Silber“, sagte Klein, der wie Hausding bei der WM auf noch mehr hoffen darf.

Die Synchron-Konkurrenz erlebte Hausding, der bei der EM vor einem Jahr als erster Springer in allen fünf Medaillen auf das Podest kam, als „sehr wilden Wettkampf“ - mit Auf und Ab. Nach dem dritten von sechs Sprüngen, einem zweieinhalbfachen Salto rückwärts mit anderthalb Schrauben, fielen die Deutschen auf Rang fünf zurück, kämpften sich dann aber nervenstark auf den Silberrang.

Zum WM-Auftakt hatten Katja Dieckow und Uschi Freitag als Fünfte im Synchron-Wettbewerb vom Drei-Meter-Brett. überzeugt. „Damit können wir beide sehr gut leben. Es ist für uns beide die beste WM-Platzierung und besser als erträumt“, sagte die Hallenserin Dieckow.

Mit „zwei winzigen Fehlern“ fehlten am Ende 7,5 Punkte zu einer überraschenden Bronzemedaille. „Daran lag er aber nicht“, stellte Dieckow klar, „die Medaille war utopisch“. Chinas Wu Minxia holte ihr fünftes WM-Gold in dieser Disziplin. Wu und He Zi sprangen in einer eigenen Liga und gewannen ungefährdet vor Emilie Heymans/Jennifer Abel (Kanada) und Australiens Duo Annabelle Smith/Sharleen Stratton.

Das Finale vom Ein-Meter-Brett erreichte Pavlo Rozenberg (Riesa) als Sechster der Qualifikation, der Leipziger Stephan Feck scheiterte deutlich. Hingegen verpasste Uschi Freitag als Qualifikations-16. und die erst 15-jährige Dresdnerin Tina Punzel auf Platz 33 das Finale vom Ein-Meter-Brett.

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