Tennis Oh, Maria!

Trier/Luxemburg · Die Organisatoren des Damen-Tennisturniers in Luxemburg haben um die Teilnahme eines Weltstars gebangt – und dann am Donnerstagnachmittag gleich zwei bittere Absagen hinnehmen müssen.

 Die Russin Maria Sharapova sollte nächste Woche beim Tennisturnier in Luxemburg spielen – nun kommt sie am Dienstag nur zu einem Kurzbesuch.

Die Russin Maria Sharapova sollte nächste Woche beim Tennisturnier in Luxemburg spielen – nun kommt sie am Dienstag nur zu einem Kurzbesuch.

Foto: picture alliance / Thais Llorca//Thais Llorca

Mit den Spielen der Qualifikationsrunde beginnen am Samstag und Sonntag die BGL Open 2019 (12. bis 20. Oktober) im Sportcenter Kockelscheuer in Luxemburg. Bis gestern Abend interessierte die meisten Tennis-Fans der Region nur eine Frage: Kommt Maria Sharapova nach Luxemburg oder nicht? Die 32-jährige Russin, die in ihrer Karriere als eine der weltweit wenigen Spielerinnen alle vier Grand-Slam-Turniere gewann (die French Open sogar zwei Mal), erhielt von den Turnierorganisatoren eine Wildcard für das Hauptfeld des mit 250 000 US-Dollar dotierten WTA-Turniers und sollte in der kommenden Woche in Luxemburg aufschlagen.

Geplant war die Teilnahme der früheren Weltranglistenersten auch in dieser Woche beim WTA-Turnier in Linz, doch Sharapova kam wegen der Nachwirkungen einer im Februar erfolgten Schulteroperation nur zu einer Autogrammstunde nach Österreich. „Es kann sein, dass ich in Luxemburg bin. Aber es kann auch sein, dass ich noch weiter pausiere“, sagte die Russin in Linz. Turnierdirektorin Danielle Maas blieb optimistisch: „Das Hotel für Sharapova ist gebucht. Wir hoffen, dass sie kommt und spielen wird. Aber derzeit ist noch alles offen“, sagte die Turnierdirektorin am Donnerstagnachmittag.

Um 17.37 Uhr dann die Gewissheit: Laut einer Pressemitteilung der IWTP Luxemburg hat Maria Sharapova wegen einer Schulterverletzung abgesagt. Auch wenn die 32-jährige Sharapova derzeit nur Platz 137 der Tennis-Weltrangliste belegt, ist die Russin auf und außerhalb des Platzes ein Weltstar und hätte das Turnier in Luxemburg natürlich deutlich aufgewertet. Insgesamt erspielte sich „Masha“ – so ihr Spitzname – in ihrer Karriere ein Preisgeld von über 38 Millionen US-Dollar und feierte 36 Turniersiege.

Einmal spielte Sharapova schon in Luxemburg – das war im Jahr 2003. Damals scheiterte sie im Halbfinale an der Belgierin Kim Clijsters, die das Turnier dann auch gewann. Dafür siegte Sharapova im Doppel an der Seite von Tamarine Tanasugarn (Thailand). In diesem Jahr wird sie Luxemburg am Dienstag nur einen Besuch abstatten: Um 17 Uhr ein kurzes Gespräch mit den Journalisten, gefolgt von einem „meet & greet“ im BGL BNP Paribas Village und einem Cocktail um 19.15 Uhr im VIP-Bereich (nur auf Einladung).

Das Zittern und Bangen um die Teilnahme von Weltstars ist für die Organisatoren des Turniers in Luxemburg nichts Neues. Alle Jahre wieder stellen sie sich seit 1991 der Herausforderung, den Zuschauern ein attraktives Teilnehmerfeld zu bieten. Das ist Danielle Maas & Co. in diesem Jahr definitiv gelungen – auch wenn neben Maria Sharapova gestern auch noch die topgesetzte Angelique Kerber, derzeit die Nummer 13 der Weltrangliste, wegen einer Beinverletzung abgesagt hat. Somit rutscht die Belgierin Elise Mertens an die Spitze des Tableaus. Zudem sagte die 25-jährige Kanadierin Eugenie Bouchard ab, im Hauptfeld stehen nun die beiden US-Amerikanerinnen Catherine McNally und das erst 15-jährige „Wunderkind“ Cori Gauff.

Für die deutschen Tennis-Fans lohnt sich trotz Kerbers Absage eine Fahrt ins Nachbarland: Julia Görges aus Bad Oldesloe (Nr. 2/Weltrangliste Nr. 27), Andrea Petkovic (Nr. 75) und Laura Siegemund (Nr. 85) schlagen in Luxemburg auf, zudem tritt Tatjana Maria (Nr. 86) in der Qualifikation an. „Der Vorverkauf läuft sehr gut, aber es gibt für jeden Tag noch Tickets“, teilte Maas auf Anfrage mit.

Die 32-jährige Petkovic spielte schon zehn Mal in Luxemburg und ist als Stammgast immer einer der Publikumslieblinge in Kockelscheuer. Ihr bestes Resultat erzielte sie 2012, als sie das Halbfinale erreichte. Derzeit sorgt die Darmstädterin beim WTA-Turnier in Linz für Aufsehen: Nach einem Sieg im deutschen Duell gegen Julia Görges steht sie als einzige Deutsche am Freitag im Viertelfinale. Petkovic setzte sich  mit 7:6 (7:2), 6:0 gegen Görges durch.

Vor zwei Jahren scheiterte Kerber in Luxemburg schon in der ersten Runde an der Olympiasiegerin von Rio 2016, Monica Puig. Die 26-jährige Puerto-Ricanerin startet auch diesmal wieder in Luxemburg und kann nach ihrer Finalteilnahme 2017 als Geheimfavoritin gehandelt werden. Damals verlor sie das Endspiel gegen die Deutsche Carina Witthoeft, die in Luxemburg ebenso wie Annika Beck 2014 ihren ersten WTA-Titel gewann.

Im vergangenen Jahr triumphierte Julia Görges im Endspiel gegen die Schweizerin Belinda Bencic. Die 30-Jährige möchte ihren Titel nun verteidigen – das gelang in Luxemburg zuletzt Kim Clijsters im Jahr 2003.

Ob nach Witthoeft und Görges 2019 zum dritten Mal in Serie eine deutsche Tennisspielerin in Luxemburg gewinnen wird? Die Fans dürfen gespannt sein. Mit der 15-jährigen US-Amerikanerin Cori „Coco“ Gauff startet ein großes Talent. Beim Turnier in Linz rutschte sie als sogenannte „Lucky Loserin“ ins Hauptfeld, bezwang die Schweizerin Stefanie Vögele in zwei Sätzen und erreichte das Achtelfinale. Sie will nun auch in Luxemburg für Furore sorgen – ähnlich wie vor 16 Jahren die junge Maria Sharapova bei ihrer ersten Teilnahme in Kockelscheuer.

Eintrittskarten sind unter Telefon 00352/4708951 erhältlich. Weitere Informationen zum WTA-Turnier in Luxemburg gibt es im Internet unter
www.bglbnpparibas-open.com

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