Zwei auf Augenhöhe: Dimitrov knapper Sieger gegen Goffin

Trier · Eine perfekte Tenniswoche hat mit einem grandiosen Finale einen würdigen Abschluss gefunden. Der 24. Bitburger Tennis Grand Prix auf der Anlage des TC Trier am Moselstadion hat Lust auf mehr gemacht.

Und – lange hat es gedauert – die Fans honorieren das gestiegene Niveau auch mehr und mehr. Das Finale zwischen den beiden 19 Jahre alten Talenten Grigor Dimitrov aus Bulgarien und dem Belgier David Goffin bot Tennis der Extraklasse und war, da waren sich alle Beobachter einig, ob Fans oder Fachleute, „zumindest das beste der letzten zehn Jahre“ (Turnierdirektor Markus Grundhöfer). Am Ende siegte Dimitrov, der einen Hauch mehr an Konstanz auf den Centre Court brachte und ein paar Fehler weniger machte als sein Kontrahent, nach 1:54 Stunden mit 4:6, 6:1 und 6:4. Dimitrov, an Nummer Eins gesetzt, war mit dem frühen Ruhm nach Trier gekommen, der beste Junior des Jahres 2008 gewesen zu sein, sein Gegner Goffin hat bereits zwei Futures für sich entschieden.

Trotz der unbestrittenen Qualitäten der beiden Gegner – rein äußerlich und von der Spielweise her konnten sie kaum unterschiedlich sein. Auf der einen Seite der hoch aufgeschossene Dimitrov, allein wegen seiner Körpergröße schon beim Aufschlag bevorteilt und mit einer sehr variablen einhändigen Rückhand spielend. Auf der anderen Seite der viel kleinere Goffin, der einen exzellenten Return und eine eben solche Vorhand spielte, dazu sehr laufstark und mit viel Spielwitz ausgestattet. Es musste einfach ein gutes Finale werden und schien nach wenigen Minuten zu einer einseitigen Angelegenheit zu verkommen.

Dimitrov führte schnell mit 3:0 und 40:0 bei eigenem Aufschlag, gab diesen noch ab und bereitete damit das Feld für ein immer besser werdendes Match. Goffin gewann fünf Spiele in Folge und musste dann nur noch sein eigenes Service durchbringen, was auch gelang. Im zweiten Satz hatte sich der bulgarische Daviscupspieler dann etwas erholt, brauchte aber dennoch etwas Glück. Nach dem schnellen Break ging sein eigener Aufschlag zum 3:0 neun Mal über Einstand. Es war die frühe Entscheidung zu seinen Gunsten gegen Goffin, der sich schon nach dem nächsten Break bereits auf den dritten Satz konzentrierte. „Ich hatte aber dann große Probleme mit einem Aufschlag“, sagte der Lütticher und habe viele einfache Fehler gemacht. In Windeseile stand es 5:1 für den Wahl-Pariser auf der anderen Seite des Netzes. Die Verkürzung auf 5:2 schien nur ein Schönheitsfehler. Im Spiel danach hatte Dimitrov Matchball nach 1:45 Stunden. Seine Vorhand geriet um Millimeter zu lang – es stand 5:3. Und Goffin verkürzte sogar noch auf 5:4.

Aber dann hatte Dimitrov den Schock verdaut („Dieser vergebene Matchball hat mich schon etwas aus dem Konzept gebracht“) und brachte seinen Aufschlag sicher nach Hause. Der Lohn waren 1300 Dollar und 17 Punkte für die Weltrangliste. Der Finalist erhielt 900 Dollar und kann sich über 9 Weltranglistenpunkte freuen. Goffin verließ Trier dennoch als Sieger. Mit seinem Landsmann Alexandre Folie setzte er sich im Doppel mit 6:0, 6:7 und 10:7 gegen die Patrick Frandji (USA) und Michael Hole (Australien) durch. Auch dafür gibt es 17 Weltranglistenpunkte, aber für beide zusammen „nur“ 630 Dollar.

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