Zwei Tennisstars im Gleichschritt

Der größte Star beim 24. Bitburger Tennis Grand Prix auf der Anlage des TC Trier am Moselstadion ist ein 55-jähriger Trainer. Peter McNamara will den Nachwuchsspieler Grigor Dimitrov an die Weltspitze führen.

 Tennisjungstar Grigor Dimitrov mit seinem Trainer Peter MacNamara. TV-Foto: Hans Krämer

Tennisjungstar Grigor Dimitrov mit seinem Trainer Peter MacNamara. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. (wir) Peter McNamara, der 55-jährige Australier, ist einer von denen, die es bis in die absolute Weltspitze geschafft haben. Nummer 7 im Einzel und Nummer 3 im Doppel nach Siegen bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften in Hamburg (1981) und mit zwei Grandslam-Siegen in Wimbledon und einem weiteren in Australien mit seinem kongenialen Partner Peter McNamee.

In Trier betreut McNamara den anderen Star, den Jungstar, den an Nummer eins gesetzten Bulgaren Grigor Dimitrov, der als Jugendlicher Wimbledon und die US-Open gewonnen hat. Als 19-Jähriger hat er sich bereits bis auf Rang 302 bei den Männern nach oben gespielt.

Schon jetzt spielt er für sein Land im Daviscup, gibt aber zu: "Herrentennis hat bei uns nicht den großen Stellenwert." Die Damen geben im Land der Schwestern Maleeva schon immer den Ton an, Dimitrov will und kann das ändern. "Bis zum Ende des Jahres will ich an oder in die Top 100 herangerückt sein", sagt der drahtige junge Mann, der bei 188 Zentimetern Körpergröße 77 Kilogramm auf die Waage bringt.

Während des Gesprächs nach seinem Erstrundensieg gegen den Italiener Filippo Leonardi, bei dem er sich das Leben zunächst selbst schwermachte, weil er zu ungeduldig spielte, die Punkte zu schnell machen wollte, danach noch mit einer Zerrung in der Hüfte zu kämpfen hatte, rennt McNamara im Kreis herum. Wie ein im Käfig eingesperrtes Raubtier. Er lässt seinen Schützling die Fragen auch dann allein beantworten, wenn der seinen Blick hilfesuchend in seine Richtung schickt.

Bei der Frage, was denn nach eigener Einschätzung die größten Stärken und Schwächen im Spiel des Youngsters sind, leistet er Unterstützung. Aber anders als erwartet. "Deine größte Stärke ist dein Talent", sagt er, doch kaum erhellt ein Lächeln Dimitrovs Züge, holt er ihn wieder auf den Boden: "Und das ist auch deine größte Schwäche." Ganz trocken kommt diese Aussage, die die Interpretation zulässt: Hebt er nicht ab, kann er es ganz nach oben schaffen. Aber er muss wissen, dass nichts von alleine geht. Wie viel Talent die ehemalige Nummer 1 der Jugendweltrangliste hat, wurde auch im ersten Spiel in Trier deutlich. Allein die Rückhand - einhändig geschlagen - ist sehenswert.

Und McNamara scheint der richtige Coach zu sein, um das Prinzip "Zuckerbrot und Peitsche" wirkungsvoll anzuwenden. Bei dem Mann aus Melbourne, der jetzt mit Dimitrov in Paris zu Hause ist, blitzt immer wieder sein trockener Humor auf. Die Frage, was das Tennis der 80er Jahre mit dem von heute verbindet, lautet kurz und knapp: "nichts."

Auf Nachfrage erläutert er: "Das Spiel ist schneller, sie sind athletischer, in viel besserer Verfassung, und sie trainieren auch mehr." Und das Preisgeld? "Ich habe für 19 Turniersiege eine Million Dollar bekommen. Da lachen sie heute drüber."

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