Tischtennis-Giganten: WM-Medaillen im Doppelpack

Moskau (dpa) · Medaillengrüße aus Moskau: Deutschlands Tischtennis-Asse haben bei der Team-WM Edelmetall im Doppelpack geholt. Timo Boll und seine Kollegen sowie sensationell auch die coolen DTTB-Damen stürmten als einzige Europäer in das WM-Halbfinale und haben damit Bronze sicher.

„Beide Mannschaften auf dem Podium, das ist ein gigantisches Ergebnis“, kommentierte Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig eine Bilanz, die es in der WM-Geschichte bisher nur einmal gab.

1997 holten beide Teams des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) im alten Bahnhof von Manchester Bronze. Im riesigen Olimpijski Sportkomplex in Moskau ist der DTTB-Medaillen-Express aber noch voll in Fahrt. Die Herren haben nach dem 3:0 im Viertelfinale gegen Gastgeber Russland das mögliche Traumfinale gegen China im Visier. Die letzte Hürde, Südkorea, ist eine machbare Aufgabe. Die DTTB-Damen um Europameisterin Jiaduo Wu (Kroppach) treffen nach dem fantastischen 3:1 gegen Hongkong im Halbfinale auf Singapur.

„Das ist ein 50:50-Match. Wir sind hier noch nicht fertig“, sagte Herren-Trainer Richard Prause zu dem anstehenden Duell mit den Südkoreanern. Im zweiten Halbfinale fordert Japan den Top-Favoriten und Titelverteidiger China heraus. Das deutsche Trio Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Christian Süß musste zwei Stunden auf den Beginn der Russland-Partie warten, holte aber im ICE-Tempo einen großen Teil der Verspätung auf.

Trotz der Unterstützung von 3000 Fans verbuchten die Russen nur vier Satzgewinne gegen den dreifachen Europameister. „Mein Auftaktsieg hat für Ruhe in der Halle gesorgt. Wir haben eine ansprechende Leistung gezeigt. Es geht in Richtung Bestform“, sagte der Weltranglisten-Dritte Boll.

Außer Rand und Band waren die DTTB-Damen nach dem Hongkong-Coup. „Du bist so cool, cool, cool“, sangen und tanzten Europameisterin Jiaduo Wu, Kristin Silbereisen, Sabine Winter und Elke Schall, die wegen Rückenproblemen pausieren musste. „Wahnsinn, das ist phänomenal und einfach unglaublich“, sagte Bundestrainer Jörg Bitzigeio nach dem Husarenstreich. Für den zeichneten die überragende Wu (2 Punkte) und die 17-jährige Winter (1) verantwortlich.

„Wie Sabine spielt, das ist der Winter-Traum im Frühling“, schwärmte Bitzigeio über den forsch und unbekümmert aufspielenden Teenager. Im Halbfinale kommt es zum zweiten Turnier-Duell mit dem Olympia-Zweiten Singapur, der das DTTB-Team in der Vorrunde mit 3:0 und 9:0 Sätzen vom Tisch fegte. „Es gab aber einige enge Sätze. Wir wollen locker bleiben und zeigen, was wir können“, kündigte Wu an. Ihr Geburtsland China und Japan ermitteln den zweiten Finalisten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort