Vom Tischtennis-Virus infiziert: Der Eifelort Schwirzheim - eine Hochburg der besonderen Art

Schwirzheim · Die Gemeinde Schwirzheim im Landkreis Bitburg-Prüm ist über die Region hinaus vor allem durch den TTC, den Tischtennisclub bekannt. Dieser TTC der kürzlich 50 Jahre alt wurde, hat einige Überraschungen zu bieten.

 Volle Konzentration: Udo Backes und Dieter Meyer, mehrfacher Welt- und Europameister sowie Paralympicssieger.TV-Foto: Helmut Gassen

Volle Konzentration: Udo Backes und Dieter Meyer, mehrfacher Welt- und Europameister sowie Paralympicssieger.TV-Foto: Helmut Gassen

Schwirzheim. Der Ort in der Eifel hat rund 430 Einwohner. 235 davon sind zahlende Mitglieder im Verein. "Dabei zahlen nur Erwachsene", wie Joachim Klein, der Pressesprecher der Tischtennisabteilung, betont. Rund zwei Drittel der gesamten Bevölkerung dürften somit dem Verein angehören, der inzwischen neben der großen Leidenschaft im kleinen Eifelort, eben dem Tischtennissport, mit Fußball, Tanzen und Trial (Geschicklichkeitssport für Rad- und Motorradfahrer) noch drei weitere Abteilungen unter seinem Dach vereint.

Die Tischtennis spielenden Herren sind nach 13-jähriger Abwesenheit in dieser Saison wieder in der Rheinlandliga vertreten und haben zur Halbzeit der Saison die reelle Chance, ihr erklärtes Ziel, den Klassenerhalt, zu verwirklichen. Wer sich in Schwirzheim mit Tischtennis befasst, der stolpert zwangsläufig über den Familiennamen Meyer. Peter Meyer war einer der Gründerväter des Vereins und steht auch heute noch, mit 73 Jahren, in der vierten Mannschaft an der Platte.

Noch mehr über die Meyers? Bitteschön! Die erste Tischtennisplatte war ein Prototyp. Sie wurde vom Erlös eines im Ort aufgeführten Theaterstücks in der Schreinerei Meyer in Handarbeit gefertigt. Rainer Meyer war 1982 "Vize" bei den deutschen Jugendmeisterschaften und spielte zwei Jahre lang (1984 und 1985) beim damaligen Zweitligisten TTC Zugbrücke Grenzau.

Der berühmteste Sohn der Gemeinde ist Dieter Meyer. Er ist als mehrfacher Welt- und Europameister im Behindertensport und Sieger bei den Paralympics in Athen 2004 einer der Großen seiner Zunft. Die Damenmannschaft, die jahrelang erfolgreich in der Oberliga spielte, gibt es nicht mehr. "Es gab immer weniger Spielerinnen", sagt Joachim Klein, "die Damen sind aus Studien- oder beruflichen Gründen verzogen, und dann war der Kader zu klein und nicht mehr stark genug." Einige Schülerinnen stehen inzwischen an der Platte, "aber noch nicht organisiert".

Das ist beim männlichen Nachwuchs anders. "Zum Glück", sagt Abteilungsleiter Rainer Meyer, der mit 46 Jahren auch der Senior der ersten Herrenmannschaft ist. "Wir brauchen frisches Blut", so Meyer, denn das "Nesthäkchen" im Männerteam ist Rainer Seliger mit 34 Jahren. Wohl nicht mehr lange, da der Verein, nicht zuletzt der geographischen Lage geschuldet, viel Wert auf Nachwuchsarbeit legt.

Fünf Jugendmannschaften werden für Nachschub in den sechs Herrenteams sorgen. Und es wächst Qualität nach. Sieben Übungsleiter betreuen den Nachwuchs, dessen erste Mannschaft in diesem Jahr in der Besetzung Lukas Schmidt, Fabian Müller, Moritz Knauf und Oliver Schmidt als ungeschlagener Meister der Bezirksliga in die Verbandsliga aufgestiegen ist.

Der Nachwuchs, die hohe Akzeptanz im Ort - zur 50-Jahr-Feier waren 300 Gäste erschienen - und die Finanzierung des Spielbetriebs, die überwiegend aus Eigenmitteln erfolgt, sind der Garant dafür, dass der TTC noch lange die erste Geige in Schwirzheim spielen wird.

Informationen zum TTC Schwirzheim liefert die Homepage des Vereins unter www.ttc-schwirzheim.de

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