Von Schillingen nach Istanbul

Was am heimischen Küchentisch begonnen hat, hat für Anja Schuh längst auf High-Tech-Tischtennisplatten für aufsehenerregende Erfolge gesorgt. Gerade mal 15 Jahre alt ist die Schillingerin, und doch startet sie bereits zum zweiten Mal bei einer Europameisterschaft.

 Großes Talent an der Tischtennisplatte: Die 15-jährige Anja Schuh ist seit gestern in Istanbul bei der EM. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Großes Talent an der Tischtennisplatte: Die 15-jährige Anja Schuh ist seit gestern in Istanbul bei der EM. TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Schillingen. (wir) Am Mittwoch ist die Reise für die 15-jährige Anja Schuh gestartet. Die Zehntklässlerin des Koblenzer Sportgymnasiums "Auf der Karthause" ist mit der deutschen Nationalmannschaft in die türkische Metropole Istanbul geflogen. Dort finden in diesem Jahr die kontinentalen Titelkämpfe statt. Ihre Nervosität hält sich in Grenzen, denn während sie in diesem Jahr bei den Mädchen (U16) startet, hat sie im Vorjahr in Prag bereits mit der Mannschaft bei den Schülerinnen (U15) die Goldmedaille errungen.

Auch national ist Anja Schuh mit Platz 2 im Einzel bei der DM bereits sehr erfolgreich gewesen. Mit dem, was sie bisher erreicht hat, will sich das nur 159 Zentimeter große Energiebündel aber nicht zufrieden geben. Zunächst will sie natürlich bei der EM gut abschneiden.

"Die besten Chancen haben wir sicher mit der Mannschaft", sagt die Schillingerin, "in den anderen Wettbewerben hängt sehr viel vom Glück oder Pech bei der Auslosung ab." Im Teamwettbewerb sind die ehemaligen Ostblockländer und Frankreich die stärksten Konkurrentinnen. Im Mixed startet sie mit der Luxemburgerin Kronsbrück, im Doppel mit Florian Wagner.

"Das Problem ist, dass in allen diesen Wettbewerben von Beginn an nach K.o.-System gespielt wird. Wenn du Pech hast, triffst du gleich auf die Besten." Aber nach dem Motto "Bange machen gilt nicht", setzt sie auch am Bosporus auf ihre Stärken. Und das sind ihre Beinarbeit, der Kampfgeist und ihre offensive Spielweise mit dem Rückhand-Topspin als Paradeschlag.

Und sie hat die bestmögliche Vorbereitung genossen. Sie war mit dem Team in China und konnte sich mit den Besten der Welt messen. "Was die dort für ein Pensum absolvieren, ist schon unheimlich", sagt sie. "Dort wird pro Tag drei Mal trainiert." Dabei ist auch das Programm, das die Schülerin vom Hochwald bewältigen muss, schon happig. Im Vollzeitinternat wird schulische und sportliche Leistung verlangt. Und das, wie in Deutschland üblich, zwar gefördert, aber nicht auf Kosten des Staats und der Verbände. Ihre Eltern müssen schon noch was draufpacken.

Das stachelt ihren Ehrgeiz weiter an. Mit der neuen Saison wird sie vom Regionalligisten SG Mülheim/Kärlich zum Bundelsigisten FSV Kroppach wechseln. Dort ist die Konkurrenz im Training und natürlich bei den Spielen noch viel härter und intensiver. Das Traumziel ist, nach Beendigung der Schule professionell Tischtennis zu spielen. "Um davon gut leben zu können, musst du schon richtig gut sein."

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