Top-Kanuten auf Olympia-Kurs - Chance für Reinhardt

Duisburg (dpa) · Die deutschen Top-Kanuten von der WM 2011 werden im Sommer wohl auch die Medaillenhoffnungen beim Großereignis Olympia tragen.

Neben den etablierten Kräften machte bei den nationalen Einer-Meisterschaften in Duisburg einzig Rückkehrerin Katrin Wagner-Augustin deutlich auf sich aufmerksam. Mit zwei dritten Plätzen über 200 und 500 Meter beeindruckte die viermalige Olympiasiegern nach ihrer Babypause auch Bundestrainer Reiner Kießler. „Sie hat eine sehr starke Leistung gezeigt und gehört jetzt absolut zu unserer Mannschaft dazu“, bekannte der Chefcoach.

Schon zu Wochenbeginn will sich Kießler mit seinen Trainerkollegen zusammensetzen und die wenigen Startplätze für den richtungsweisenden Weltcup in Posen (18. bis 20. Mai) offiziell vergeben. Nur Athleten, die für die internationalen Prüfungen in Polen und eine Woche später wiederum in Duisburg (25. bis 27. Mai) nominiert werden, halten ihre London-Chancen aufrecht. Nach den nationalen Titelkämpfen sowie weiteren Ranglistenrennen des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) gibt es nur noch wenige Fragezeichen - Sorgen bereitet allerdings die kranke K1-Weltmeisterin Nicole Reinhardt.

Rekordmeister Ronald Rauhe paddelte ganz überlegen vorneweg, der Kajak-Pilot fuhr über 200 Meter schon seinen 56. nationalen Titel ein. „Die Sommerspiele stehen längst im Fokus“, äußerte der Olympiasieger von 2004. Er strebt Großes an: Einen Doppelstart im August am Dorney Lake westlich von London im Einer und Zweier. Im K2 deutet sich wie im Vorjahr bei der WM in Szeged ein Zusammenspiel mit Jonas Ems an. Rauhes etablierter Partner kommt immer besser in Form.

Ebenso gesetzt ist 1000-Meter-Spezialist Max Hoff, der sich schon bei den ersten nationalen Ausscheidungsrennen am Osterwochenende einen Startplatz sicherte. Der Essener wurde überlegen deutscher Meister im Kajak-Einer über die lange Strecke. Auch Canadier-Meister Sebastian Brendel ist gerüstet für die Weltcups. „Im Fokus aber steht für mich schon Posen“, äußerte der 1000-Meter-Starter. Nach seinem Paddelbruch bei der WM muss Brendel dem DKV dort erstmal einen Olympia-Quotenplatz sichern. „Das wird sicherlich nicht einfach.“

Bei den Frauen dominierten die K2-Partnerinnen Tina Dietze und Franziska Weber, die sich die Meistertitel über 200 Meter (Dietze) und 500 Meter (Weber) aufteilten und in London auf gemeinsame Auftritte im Zweier und Vierer hoffen. „Das wollen wir schaffen. Und im Zweier ist das Ziel immer Gold“, kommentierte Dietze. Auch Oldie Wagner-Augustin (31) hat Aussichten auf einen Platz im Vierer.

Sogar Nicole Reinhardt wird wohl weitere Bewährungsproben erhalten. Die K1-Weltmeisterin aus dem Vorjahr verpasste wegen einer hartnäckigen Krankheit beide Qualifikationen - allerdings bieten sich für den Einer kaum Alternativen an. Bundestrainer Kießler will sie nun mit Hilfe einer Ausnahmegenehmigung bei den Weltcups in Posen und Duisburg starten lassen. Schon Anfang der Woche könnte der DKV-Trainerrat dies offiziell beschließen.

Seinen Platz im Kajak-Vierer verloren hat Weltmeister Paul Mittelstedt, der am Wochenende weit zurück lag. Offen ist die Zukunft der Zweier-Olympiasieger Andreas Ihle/Martin Hollstein: Der jahrelang so starke Ihle enttäuschte in den Ranglistenrennen, erhält aber in Posen noch eine Chance. Das Zweier-Canadier-Erfolgsduo Tomasz Wylenzek/Stefan Holtz dagegen ist souverän auf Olympia-Kurs.

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