Triathlet Bracht will wieder die EM-Krone

Frankfurt (dpa) · Verlieren gehört nicht zum Sprachschatz von Timo Bracht. „Ich will jeden Tag ein bisschen besser werden. Das treibt mich an. Ich bin ein Wettkampftyp, voll fokussiert und überlasse nichts dem Zufall“, sagt der 34-Jährige, der beim Frankfurter Ironman den EM-Titel verteidigen will.

„Frankfurt ist der grandioseste Triathlon der Welt“, schwärmt der Mann aus dem badischen Odenwald-Städtchen Eberbach. Mehr als 2300 Starterinnen und Starter aus 55 Nationen denken vor den 3,8 Kilometer Schwimmen im Langener Waldsee, den wegen Umleitungen auf 185 Kilometer verlängerten Radkurs und dem Marathonlauf entlang des Mains wie er und und können von dem besonderen Reiz des härtesten Ausdauer- Wettkampfes trotz der erwarteten Temperaturen jenseits der 30 Grad nicht lassen.

Ein Ausnahme-Triathlet wie Sportwissenschaftler Bracht ist ein Perfektionist, der feste Rituale pflegt. Die Kohlenhydrat-Speicher füllt der 34-Jährige in den letzten drei Tagen vor dem Rennen mit vielen kleinen Mahlzeiten auf. „Die Nacht von Freitag auf Samstag ist wichtig, da muss ich sehen, so viel Schlaf wie möglich zu kriegen“, erzählt Bracht, „die Nacht auf Sonntag schlafe ich meist nicht gut.“ Kurz ist sie auch, denn weit vor 4.00 Uhr ist er auf den Beinen, um für den Start um 6.45 Uhr in Schwung zu kommen.

Am Samstag geht es mit dem Rennrad zum Langener Waldsee. Dort gewöhnt er sich ans Wasser und will rechtzeitig zurück sein, um den deutschen Fußballern im Viertelfinale gegen Argentinien die Daumen zu drücken. Am Abend ein kurzer Spaziergang mit seiner Frau am Main, ein paar Minuten auf einer Bank sitzen, auf die Skyline der Bankenmetropole schauen und das Gefühl bekommen: „Es passt.“

Bracht kann sich quälen für den Erfolg. Er weiß, die Entscheidung fällt erst auf dem letzten Viertel der Laufstrecke. „Ich will auf den letzten zehn Kilometern schneller rennen als alle anderen“, steht in seinem Plan. Mehr als zehn Liter Elektrolyt-Getränke wird er in sich hineinschütten. Toilettengänge sind nicht geplant. „Das schwitz ich alles raus“, sagt Bracht.

Die Konkurrenz ist nicht zu verachten. Der 37-jährige Australier Chris McCormack, 2008 Sieger in Frankfurt und 2009 Weltmeister auf Hawaii, zum Beispiel. Oder der Neuseeländer Cameron Brown, der sich mit McCormack in Darmstadt vorbereitete. Harte Konkurrenz wird auch Andreas Raelert aus dem gemeinsamen Commerzbank-Team sein. Der 33- jährige Rostocker war 2009 auf Hawaii als Dritter bester Deutscher noch vor Bracht (6.).

Den „Tag der Deutschen“ will Sandra Wallenhorst wie im vergangenen Jahr vervollständigen. Die 38-Jährige Titelverteidigerin aus Hannover muss besonders die Niederländerin Yvonne van Vlerken fürchten. Doch auch die Lokalmatadorin Meike Krebs, Nicole Leder aus Darmstadt oder Andrea Steinbecher (Köln) sind für den Spitzenplatz am „längsten Tag des Jahres“ gut.

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