Triathlet Justus feiert in Sydney gleich doppelt

Sydney (dpa) · Jan Frodeno war einer der ersten, der ihm zu seinem Coup in Down Under beglückwünschte. Knapp vier Monate vor den London-Spielen bewies Steffen Justus durch seinen Sieg in Sydney, dass es mehr als nur einen deutschen Weltklasse-Triathleten über die olympische Distanz gibt.

„Riesen Gratulation für meinen langjährigen Teamkollegen Stefan Justus für seinen Sieg in Sydney“, twitterte der verletzte Olympiasieger Frodeno aus dem heimatlichen Saarbrücken nach Australien.

Kurz zuvor hatte Justus mit einem Jubelsprung ins Ziel seinen ersten Erfolg bei einem WM-Rennen gefeiert. Während Frodeno sich in der Heimat mit einer Wadenverletzung plagt, zeigte der WM-Zweite von 2010, was er im Olympiajahr drauf hat. Justus ist der zweite Deutsche, der ein WM-Rennen seit Einführung der Serie vor drei Jahren gewann. Frodeno hatte 2009 in Yokohama und 2010 in Seoul gesiegt.

„Das gibt mir zusätzliche Motivation für die kommenden Aufgaben und vor allem auch eine Menge Selbstvertrauen und Sicherheit für das Wettkampfjahr 2012“, sagte Justus nach seinem Triumph vor dem Opernhaus in Sydney - und durfte um Mitternacht weitere Glückwünsche entgegennehmen. Der gebürtige Jenaer wurde am 15. April 30 Jahre alt und erhielt von seinen Teamkollegen einen Schlips und ein T-Shirt.

Außer Frodeno konnten der britische Weltmeister Alistair Brownlee, dessen Bruder und WM-Zweite Jonathan sowie der WM-Dritte Javier Gomez aus Spanien den Trip nach Australien aus unterschiedlichen Gründen nicht antreten. Das Fehlen der Topstars schmälerte den Erfolg von Justus aber nicht.

Sein Triumph von Sydney kam nicht überraschend. Schmatzel oder Schmertzel, wie er von Freunden und Bekannten genannt wird, mischt seit Jahren in der Spitze mit. „Sein Wille im Training, seine Fokussierung, seine Stabilität“, nannte Wolfgang Thiel, Sportdirektor Deutsche Triathlon Union (DTU), als Justus' Qualitäten. „Und vor allem seine Laufstärke“, fügte er hinzu.

Die zeigte der Sohn des ehemaligen 1500-Meter-Europameisters Klaus-Peter Justus auch in Sydney. Zudem agierte der in Saarbrücken lebende und trainierende Justus taktisch klug. Nach 1:51:04 Stunden für die 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen hatte er im Ziel einen Vorsprung von neun Sekunden auf den Südafrikaner Richard Murray.

Zum Medaillenkandidaten für London wollten die Verantwortlichen Justus aber (noch) nicht machen. „Das Ergebnis zeigt aber, dass wir in der Vorbereitung vieles richtig gemacht haben“, meinte DTU-Sportchef Thiel. Mit dem Sieg hat Justus auch den letzten Leistungsnachweis für das Olympia-Ticket erbracht. Er kann sich nun voll auf London konzentrieren. Den einzigen Start vor Olympia im Rahmen der WM-Serie hat er im Juli in Hamburg.

Außer Justus hatten Frodeno und Anja Dittmer 2011 als erste die Qualifikation geschafft. In diesem Jahr müssen sie noch eine Top-20-Platzierung vorweisen. Auch Dittmer erfüllte als 20. die Formalie. Beste Deutsche war die Münchenerin Anne Haug, die als Siebte ihre Ambitionen auf den zweiten Olympia-Platz neben Dittmer unterstrich. Siegerin in Sydney wurde die Australierin Erin Densham.

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