Triathlon-Olympiasieger Frodeno verpasst WM-Titel

Budapest (dpa) · Alles riskiert - nichts gewonnen: Triathlon-Olympiasieger Jan Frodeno ist der große Coup mit dem ersehnten Double bei der WM-Entscheidung in Budapest nicht gelungen.

Der Spanier Javier Gomez eroberte nach 2008 zum zweiten Mal den Weltmeister-Titel über die olympische Distanz. Frodeno ging leer aus. Dem Spanier reichte Rang zwei hinter dem britischen Sieger Alistair Brownlee beim Finale der Weltcup-Serie, um den in der Gesamtwertung führenden Saarbrücker Frodeno noch zu überholen.

Frodeno hätte Dritter werden müssen, aber der Goldmedaillengewinner von Peking kam nach 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen in 1:45:56 Stunden nur auf Rang 41 weit hinter Brownlee (1:42:26) und Gomez (1:42:30). Bester der acht deutschen Starter war Steffen Justus (1:43:05/Schramberg) auf Rang drei. Damit schaffte er als Zweiter der Gesamtwertung noch den Sprung aufs Treppchen. Mit vier Top-Ten-Platzierungen fiel das deutsche Teamergebnis sehr gut aus.

„Ich habe 101 Prozent gegeben. Aber die Beine waren wie Blei. Es ist sehr enttäuschend für mich. Aber es geht weiter“, meinte der sichtlich gezeichnete Frodeno. In seiner stärksten Disziplin über die Laufstrecke war er eingebrochen und verlor noch 3:30 Minuten. Schon in den Wochen zuvor hatte er eine kritische Phase durchlebt, die er in einem Zeitungsinterview als Burn-Out bezeichnete.

„Das war eine ganz seltsame Situation, in der ich mich kaum wieder erkannt habe. Ich wusste überhaupt nicht mehr, wohin mit mir. Ich hatte überhaupt gar keinen Bock mehr, auch nicht aufs Training“, hatte Frodeno gesagt, der im August plötzlich Probleme bekam. „Das war alles Quälerei, Dinge, die sonst ganz einfach sind, haben nicht geklappt.“

Frodeno wollte in Budapest Geschichte schreiben und als erster Triathlon-Olympiasieger auch Weltmeister werden. Er hatte sich trotz der Misere so gut gefühlt, „dass ich Angst hatte, zu früh fit zu sein. Ich war noch nie so fit. Ich habe viel über mich gelernt“.

Aber das selektive Rennen lief gegen Frodeno. 2007-WM-Sieger Daniel Unger war wegen Plattfuß an seinem Fahrrad schon kurz nach dem Schwimmen in der 14 Grad kalten Donau aus dem Rennen. „Es ist nicht mein Jahr, aber ich bin stinksauer“, meinte Unger. „Wir haben wegen der schlechten Straßenverhältnisse und dem Regen, der den Belag zur Schmierseife machte, alle die Nacht schlecht geschlafen.“

Auch die Mitfavoriten Tim Don (England) und der beim Start noch im Gesamtklassement drittplatzierte Russe Alexander Bruchankow hatte es wie den Neuseeländer Chris Gemmel auf dem Radrundkurs zwischen Buda und Pest nach Stürzen erwischt. Gomez hatte dabei Glück im Unglück und konnte mit einer blutenden Wunde an der Schulter weiterfahren.

Frodeno hatte schon 19 Sekunden Rückstand auf den zweimaligen Weltmeister Gomez nach dem Schwimmen, hielt sich aber immer noch in der nur durch Sekundenabstände aufgefächerten Verfolgergruppe der Spitze. Auch Maik Petzold (Bautzen), der Siebter wurde, Jonathan Zipf (Schramberg) und Sebastian Rank (Saarbrücken) lagen um Frodeno noch aussichtsreich im Rennen, als es auf die Laufstrecke ging. Aber als die Beine versagten, reichte auch Frodenos Wille nicht mehr.

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