Triumphe und Tränen: Langer und der Ryder Cup

Medinah (dpa) · Bernhard Langer ist „Mister Ryder Cup“. Deutschlands Golf-Ikone prägte den Kontinentalvergleich der besten Spieler aus den USA und Europa über fast drei Jahrzehnte als Spieler und Team-Kapitän. Unvergessene Triumphe und bittere Dramen erlebte Langer bei seinen elf Ryder-Cup-Starts.

Bei der 39. Auflage des Kontinentalvergleichs im Medinah Country Club ist der 55-jährige Anhausener vor Ort und drückt Martin Kaymer und den Europäern die Daumen. Der zweimalige Masters-Champion ist sich sicher, dass es für Kaymer, Rory McIlroy und Co. schwierig wird, den Titel von 2010 zu verteidigen. „Die beiden Teams sind sehr ausgeglichen besetzt. Aber die Amerikaner sind durch ihren Heimvorteil favorisiert“, sagte Langer.

Fünf Siege, fünf Niederlage: Langers Bilanz als Ryder-Cup-Spieler ist ausgeglichen. 2004 führte er das Europa-Team als Kapitän im Oakland Hills Country Club nahe Detroit zum 18,5:9,5-Rekordsieg über die USA. Einen Tipp für den Europa-Kapitän José Maria Olazabal hat der Routinier auch parat: „Er sollte mit seinen Spielern gut reden. Sie bei Laune halten. Gerade mit denen, die nicht spielen.“

Wenn Langer nach seinem wichtigsten Ryder-Cup-Erlebnis gefragt wird, fällt seine Wahl auf den Sieg 1987 in Dublin (US-Bundesstaat Ohio). „Ich würde sagen Muirfeld Village, weil wir da zum ersten Mal auf amerikanischen Boden gewonnen haben. Es war Jack Nicklaus' Heimatplatz und die Amerikaner hatten da schon oft gespielt. Wir kannten diesen Platz überhaupt nicht“, erinnerte sich die ehemalige Nummer eins der Welt.

Beim bedeutendsten Team-Wettbewerb im Golf erlebte Langer aber auch einen ganz bitteren Moment. So 1991 in Kiawah Island. Das Duell ging später als „War by the Shore“ (Krieg an der Küste) in die Geschichte des Ryder Cups ein. Langer verschob am letzten Loch aus nur zwei Metern den entscheidenden Putt zum Sieg. Die US-Spieler und -Fans feierten frenetisch den hauchdünnen 14,5:13,5-Triumph, während der Deutsche fast untröstlich von Weinkrämpfen geschüttelt wurde.

Diese harte Lektion hat Langer zu einem besseren Golfer gemacht. Zwei Jahre nach dem Drama an der Atlantik-Küste streifte sich der Anhausener zum zweiten Mal das Grüne Jacket beim traditionsreichen Masters-Turnier in Augusta über. 2002 wurde er zudem in die „World Golf Hall of Fame“ aufgenommen.

Heute lebt der 55-jährige Langer mit seiner Familie in Florida und ist sehr erfolgreich auf der US-Champions Tour der Senioren unterwegs. 15 Siege seit 2007 feierte der deutsche Ausnahme-Golfer bei den älteren Herren. An ein Karriereende hat er noch keinen einzigen Gedanken verschwendet - eher an einen Start bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Ausschließen will ihn die Golf-Ikone jedenfalls nicht.

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