TT: Boll-Team im WM-Finale gegen China

Moskau (dpa) · Das Traumfinale zwischen Deutschland und China bei der Tischtennis-WM in Moskau ist perfekt. Ein überragender Timo Boll führte das Europameister-Team im Halbfinale zu einem beeindruckenden 3:1-Erfolg gegen Südkorea.

Damit stehen die Herren des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) zum dritten Mal nach 1969 und 2004 in einem WM-Endspiel. Dort wartet der 16-malige Rekordweltmeister China - und gilt als eine fast unüberwindbare Hürde auf dem Weg zum ersten Titel.

Auch das „Reich der Mitte“ demonstrierte im anderen Halbfinale beim 3:0 gegen Japan seine Stärke beim Umgang mit dem kleinen Zelluloidball. Unabhängig vom Ausgang des Endspiels, in dem Boll und Co. nur eine Außenseiterchance besitzen, ist das Turnier in der russischen Hauptstadt ein großer Imagegewinn für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB). Die Herren haben Silber sicher, die DTTB-Damen erkämpften sich völlig unerwartet Bronze. Ihr Siegeszug endete im Halbfinale mit 0:3 gegen Singapur. Richtig traurig war darüber aber keiner.

„Die Chinesen werden Respekt vor uns haben, das glaube ich schon. Angst wahrscheinlich nicht“, sagte der Weltranglisten-Dritte Boll zu der mit großer Spannung erwarteten Neuauflage des Olympia-Finales von 2008. In Peking setzten sich die Olympia-Gastgeber glatt mit 3:0 durch. „Man muss an den Sieg gegen China glaube, sonst kann man das vergessen. Und wir dürfen nicht 0:2 in Rückstand geraten“, lautete der Plan des Weltranglisten-15. Dimitrij Ovtcharov.

Gegen die an Position zwei gesetzten Südkoreaner zeigte die DTTB-Auswahl keine Angst. Boll, der sich immer mehr seiner Bestform näherte, brachte sein Team mit einem glatten Drei-Satz-Sieg gegen den Athen-Olympiasieger Ryu Seung Min in Führung. Ovtcharov erhöhte in fünf umkämpften Sätzen gegen Oh Sang Eun auf 2:0. Nur Christian Süß hatte gegen den Abwehrkünstler Joo Se Hyuk keine Chance. Seine Niederlage bügelte Boll postwendend mit seinem zweiten Sieg aus, was auch die DTTB-Damen um Europameisterin Jiaduo Wu (Kroppach) bejubelten.

Bei denen herrschte trotz der zweiten 0:3-Niederlage gegen Singapur - beide Teams standen sich bereits in der Gruppenphase gegenüber - Freude pur. „Wir sind einfach sehr froh über die Bronzemedaille“, sagte Kristin Silbereisen (Busenbach). Die deutsche Meisterin gewann immerhin zwei Sätze, vergab aber gegen Wang Yuegu einen 9:6-Vorsprung im letzten Durchgang. „Da habe ich mich nicht getraut, zu variieren“, gab Silbereisen zu. „Alle haben hier über ihrem eigentlichen Maximum gespielt“, lobte Damen-Coach Jörg Bitzigeio seine Spielerinnen.

„Welche Farbe es bei den Herren auch wird, der Erfolg des gesamtem deutschen Teams ist kaum zu toppen. Das ist ein fantastisches WM-Ergebnis“, erklärte Verbandspräsident Thomas Weikert. Die DTTB-Aktiven holten nicht nur die einzigen Medaillen für Europa, sie übertrafen auch die WM-Bilanz von 1997, als schon einmal beide DTTB-Vertretungen auf dem Siegerpodest standen. Damals nahmen sie jeweils die Bronzeplaketten in Empfang.

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