Turn-Damen machen EM-Mut - Japaner geschockt

Cottbus (dpa) · Die deutschen Turn-Damen machten Hoffnung für die Heim-EM, Philipp Boy flog vom Pauschenpferd - für Japans Athleten zählten ganz andere Sachen.

„Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu den Japanern. Natürlich haben wir unser Mitgefühl ausgesprochen“, berichtete Vizeweltmeister Boy am Tag eins nach der Erdbeben-Katastrophe im fernen Osten. „Alle sind sehr betroffen“, sagte Cheftrainer Andreas Hirsch zu den Reaktionen der geschockten japanischen Athleten und Kampfrichtern beim Turnier der Meister in Cottbus.

Insgesamt ist Japan mit einer 16-köpfigen Delegation in der Lausitz dabei, keiner ist zumindest familiär direkt von dem Erdbeben betroffen. Das Team reist von Cottbus zu einem Länderkampf nach Italien weiter.

Sportlich sorgten die Damen des Deutschen Turner-Bundes (DTB) am ersten Cottbuser Finaltag für die Glanzlichter. Die 35-jährige Oksana Chusovitina überraschte einmal mehr am Sprung ihre jüngere Konkurrenz. Die Olympia-Zweite von Peking verwies am Samstag mit 14,312 Punkten beim Turn-Challenge-Cup die 18 Jahre jüngere Schweizerin Giulia Steingruber auf Rang zwei.

Völlig unerwartet erkämpfte die erst 15-jährige Nadine Jarosch (Detmold) bei ihrem ersten internationalen Wettkampf als Dritte mit 13,587 Punkten ebenfalls einen Platz auf dem Podest. Für Chusovitina, die seit 2003 in Deutschland lebt, war es schon der elfte Geräte-Sieg beim Traditionsturnier in der Lausitz. „Ich weiß auch nicht, wie ich das mache“, kommentierte die Wahl-Kölnerin ihren erneuten Erfolg.

Für Lokalmatador Boy ging der erste Final-Auftritt bei seinem Cottbuser Heimspiel am Pauschenpferd daneben. Nach misslungenen Russenwendeschwüngen musste der 23-Jährige vom Gerät und landete mit 13,450 Punkte mit einer anspruchsvollen Übung nur auf Rang sieben. „Wir haben einfach alles Neue ausprobiert. Hauptsache nicht bei der EM“, kommentierte Boy den Ausrutscher mit einem Lächeln.

Bei den Europameisterschaften vom 4. bis 10. April in Berlin ist der Cottbuser nach den Ausfällen von Fabian Hambüchen und Matthias Fahrig Hoffnungsträger Nummer eins im deutschen Männerteam. Am Sonntag hat Boy beim 35. Turnier der Meister am Reck, seinem stärksten Gerät, noch eine weitere Finalchance.

Die Mannheimerin Elisabeth Seitz packte schon am Samstag am Stufenbarren ihre Chance beim Schopf. Mit 14,700 Punkten musste sich die amtierende deutsche Mehrkampf-Meisterin als Zweite nur der Chinesin Yao Jinnin (14,775) beugen. Die Stuttgarterin Kim Bui schaffte als Dritte (13,975) ebenfalls den Sprung aufs Siegertreppchen.

Thomas Taranu (Straubenhardt), WM-Dritter im Vorjahr mit dem deutschen Team, gelang an den Ringen als Sechster zumindest ein Achtungserfolg. Hier sicherte Luo Xuan einen der insgesamt drei chinesischen Tagessiege.

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