Turn-König Boy: Erste Bewährung in Glasgow

Glasgow (dpa) · Der neue „König“ gibt sich erstmals die Ehre, und die Konkurrenten sinnen auf den Thron-Sturz. Philipp Boy bestreitet nur acht Tage nach dem Gewinn des Mehrkampfes bei den Turn-Europameisterschaften in Berlin seinen ersten Wettkampf als Throninhaber.

„Das Ziel kann nur sein, alles besser zu machen als in Jacksonville. Da habe ich mir einfach zu viele Fehler erlaubt“, bekannte der 23-jährige Cottbuser vor dem zweiten von vier Weltcup-Turnieren in der Kelvin Hall von Glasgow. Neben der Ehre geht es auch um eine ganz Menge Geld: 50 000 Schweizer Franken (35 000 Euro) werden pro Weltcup-Station an die acht Männer ausgeschüttet, allein 15 000 Franken (11620 Euro) kassiert der Sieger, der sich damit zugleich eine gute Ausgangsposition im Kampf um den Jackpot (200 000 Franken/140 000 Euro) sichern würde.

Im Gegensatz zu Jacksonville, wo Boy als Sechster nur 3000 Dollar einstreichen durfte, fehlt diesmal die asiatische Konkurrenz. Reck-Vizeweltmeister Jonathan Horton (USA) ist nach seinem Sieg beim American Cup einer der stärksten Konkurrenten für den deutschen Überflieger. Immerhin sind fünf der besten acht WM-Turner am Start, mit Spannung erwartet wird auch das Comeback des Briten Daniel Keatings, der bei der EM 2009 in Mailand nur Fabian Hambüchen im Mehrkampf den Vortritt lassen musste. Der Hesse ist wegen seiner Achillessehnen-Probleme in diesem Jahr für die Top-Serie der Turner nicht qualifiziert.

Nach Glasgow sind noch die Weltcup-Stationen Stuttgart (November) und Tokio (Dezember) geplant, doch niemand weiß im Moment, ob wegen der Reaktor-Katastrophe Wettkämpfe in Japan möglich sein werden. Über die gleichfalls an Tokio vergebene WM im Oktober soll am 19./20. Mai auf der Exekutiv-Tagung des Weltverbandes FIG entschieden werden.

Erstmals ist in diesem Jahr der Deutsche Turnerbund (DTB) durch Vize-Europameisterin Elisabeth Seitz auch im Mehrkampf-Weltcup der Frauen präsent. „Ich möchte beweisen, dass mein EM-Silber von Berlin keine Zufall war“, sagte die 17-jährige Mannheimerin. Das Feld ist aber bedeutend schwächer besetzt als bei den Männern. Neben der WM-12. Seitz hatten von den acht Starterinnen nur noch Raluca Haidu (Rumänien/9.) und die Britin Hannah Whelan (16.) das WM-Mehrkampffinale von Rotterdam im Oktober 2010 erreicht. Weltmeisterin Alija Mustafina aus Russland ist in dieser Woche in München am Kreuzband operiert worden und fällt für die gesamte Saison aus.

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