Turnstar Hambüchen beginnt Studium in Köln

Köln (dpa) · Die Küche ist längst eingerichtet, am Montag kamen die letzten Möbel für die neue Wohnung. Dann ist alles bereit für das „neue Leben“ von Fabian Hambüchen an der Seite von Freundin Caroline in Köln.

„Wir freuen uns riesig auf unser neues Heim und genauso gespannt bin ich auf die kommenden Wochen an der Sporthochschule“, meinte der deutsche Turn-Held von London. Sportmanagement und Sportkommunikation heißt das Bachelor-Studium, das Hambüchen nun mit Wochenbeginn in Angriff nimmt.

„Ich bin begeistert von der Hochschule. Alle sind total kooperativ. Jetzt bin ich zuversichtlich, dass ich Studium und Hochleistungssport gut unter einen Hut bringe“, sagte der Olympia-Zweite am Reck, der sich auch Wochen nach seinem glanzvollen Auftritt in London wie auf Wolke sieben fühlt: „Ich bin hochmotiviert für die nächsten Aufgaben.“

Bevor er aber die Einführungswoche der Erstsemester in Angriff nehmen durfte, galt es einige auch für Top-Turner nicht so ganz einfache Hürden zu überspringen. „Für die 1:40-Minuten-Norm über 100 Meter Freistil musste ich in der Vorbereitung einiges tun. Das war hart, aber ich habe es geschafft“, berichtete er. Das 20 Meter-Streckentauchen oder der Kopfsprung vom Einmeter-Brett waren dagegen eher Peanuts.

Aber selbst einige Turnübungen musste der Ex-Weltmeister den Prüfern zeigen. „Die habe ich ganz an den Anfang des Prüfungstages gelegt“, meinte er und verschweigt geflissentlich, dass er als Profi über diese Anforderungen natürlich nur lachen konnte. Anders als beim 3000-Meter-Lauf, den es am Schluss des anstrengenden Prüfungstages in 13 Minuten zu bewältigen galt. „Bei der Vielzahl der Tests durfte man sich zwei kleine Defizite erlauben. Aber wer die Norm über 3000 Meter nicht knackt, wird definitiv nicht aufgenommen“, erläuterte Hambüchen. „Da war ich heilfroh, dass ich das gepackt habe.“

Seine Wohnung im heimatlichen Wetzlar hat er inzwischen gekündigt und auch die Trainingspläne unter den neuen Bedingungen hat er mit seinem Vater Wolfgang ausgetüftelt. „Zunächst wird der Vater zweimal pro Woche nach Köln kommen. Am Wochenende versuche ich dann, nach Hause zu fahren und zwei Einheiten in Wetzlar zu absolvieren. Aber schlafen muss ich dann beim Kumpels oder den Eltern.“

Obwohl der Semesterplan für Theorie und Praxis dicht gedrängt ist, muss der Reck-Spezialist kaum Abstriche am Trainingspensum machen. „Wenn die Turn-Höhepunkte viele Trainingslager erfordern, kann ich auch mal Kurse aufschieben und im nächsten Semester nachholen. Niemand zwingt mich, in der Regelstudienzeit von sechs bis acht Semestern fertig zu werden. Das nimmt mir viel Druck“, bemerkte er.

„Das ist Fabians letzter Schritt in die Selbstständigkeit“, fasste Wolfgang Hambüchen die neue, auch für ihn ungewohnte Situation zusammen. Doch auch der Trainer ist zuversichtlich, dass trotz der räumlichen Trennung das „Erfolgsmodell Hambüchen“ auch in Zukunft funktionieren wird.

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