Fußball Der „Acker“ soll bald Geschichte sein

Wengerohr/Ürzig · Ihr ramponierter Rasen machte den Kreisligakickern von Lok Wengerohr-Belingen zuletzt mächtig zu schaffen. Beim Spendensammeln geht der Verein kreative Wege.

 Sehr betrüblich war auch aus Sicht des sportlichen Leiters von Lok Wengerohr-Belingen, Jan Kohlei, die Platzsituation bis in den Herbst hinein. Inzwischen hat der Verein mit der Sanierung losgelegt – und hofft auf Spenden, um die Arbeiten finanzieren zu können.

Sehr betrüblich war auch aus Sicht des sportlichen Leiters von Lok Wengerohr-Belingen, Jan Kohlei, die Platzsituation bis in den Herbst hinein. Inzwischen hat der Verein mit der Sanierung losgelegt – und hofft auf Spenden, um die Arbeiten finanzieren zu können.

Foto: Lok Belingen

Wenn die coronabedingte Saisonunterbrechung aus Sicht der Sportfreunde Lok Wengerohr-Belingen etwas Gutes hatte, dann lag das an ihrer ramponierten heimischen Sportanlage in Ürzig. Während die Seniorenfußballer nach dem Saisonstart Mitte September nach Flußbach und auf den Wittlicher Kunstrasen ausweichen konnten, mussten die Nachwuchs­kicker des Anfang 2017 gegründeten Vereins mangels Alternativen notgedrungen bis zuletzt in Ürzig weitermachen, sofern die Partien wegen Unbespielbarkeit des Platzes nicht ausfielen. Wie schwer es war, auf dem holprigen Geläuf weiterzumachen, geht auch aus einem kleinen Film hervor, den der Verein auf seiner Homepage veröffentlicht hat. „Unsere Jugendspieler und deren Eltern haben uns unglaublich bei der Erstellung des Videos unterstützt“, lobt Lok-Vorsitzender Marius Becker.

Matsch, Steine und – mit einem Augenzwinkern dargestellt – sogar Kartoffeln hatte der „Acker“ in Ürzig zuletzt zu bieten. „Unsere eigenen Trainings oder Spiele fielen aus oder mussten verlegt werden, Gastmannschaften wollten sowieso schon nicht mehr auf unseren Platz kommen“, berichtet Becker – und ergänzt: „Bälle rollten nicht mehr, gezielte Schüsse waren kaum noch möglich. Zudem bestand immer die Gefahr, dass man wegen der Unebenheiten umknickt und sich verletzt.“

Um den Platz im Frühjahr wieder in einen passablen Zustand versetzen zu können, hat der Verein in Kooperation mit der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank Wittlich ein Crowdfunding-Projekt ins Leben gerufen. 6000 Euro sollen zusammenkommen, um den Platz, den die Lok-Fußballer im nur wenige Kilometer von Wengerohr entfernten Ürzig nutzen können, wieder in einen passablen Zustand zu versetzen.

Mit gut der Hälfte des angestrebten Betrags ist der Spendentopf vier Wochen nach dem Startschuss bereits gefüllt. Für jeden, der mindestens fünf Euro zahlt, gibt die Bank zehn Euro dazu.

Für Geldgeber stehen kreative Geschenke als Dankeschön parat: Wer 15 Euro lockermacht, erhält ein von Jugendspielern gemaltes Bild. Für fünf Euro mehr gibt es bei einem Heimspiel ein Stadionmenü (Würstchen im Brötchen sowie ein Getränk). Und wer mit 150 Euro ganz tief in die Tasche greift, darf sich über einen von den Kreisliga-B-Akteuren signierten Fußball freuen.

Mit der Sanierung des Platzes – die Sportfreunde haben mit dem SV Ürzig, der keine eigene Mannschaft stellt, eine Pachtvereinbarung – wurde bereits begonnen. Professionelle Hilfe leistet Marco Junk, vor allem bekannt durch sein Engagement als Greenkeeper des Golfclubs Eifel in Hillesheim.

„Der Untergrund ist sehr lehmig. Ein spezielles Sand-Kies-Gemisch soll nun eine bessere Basis bieten“, berichtet Marius Becker, der nicht nur die Geschicke des Clubs leitet, sondern auch als Spieler im Einsatz ist – bis zum Abbruch war wohl auch der fehlende Heimvorteil dafür ausschlaggebend, dass es in sieben Partien nur zu drei Punkten reichte.

Geld durch ein Crowdfunding-Projekt generieren zu können, ist gerade für einen solch jungen Verein wie die Sportfreunde Lok in Corona-Zeiten von hoher Bedeutung. Viel finanzielle Substanz ließ sich seit der Gründung vor vier Jahren noch nicht bilden, umso schwerer wiegen ausgefallene Einnahmequellen wie etwa das Pfingstfest in Wengerohr.

140 Mitglieder zählt der Verein, darunter alleine rund 60 Kinder. „Bei uns soll nicht der Leistungsgedanke im Mittelpunkt stehen. Wir wollen jedem Nachwuchsspieler eine sportliche Heimat bieten“, betont Becker und kündigt an, die Anzahl der (eigenständigen) Jugendteams (Bambini, E- und F-Junioren) von derzeit drei weiter erhöhen zu wollen. Die wertvolle Aufbauarbeit der Jugendtrainer mit Jan Kohlei und Jasmin Wagner an der Spitze soll sich auch weiterhin bezahlt machen.

Im Sommer, so die Hoffnung Beckers, sollen sich dann alle Lok-Teams auf dem erneuerten Rasen präsentieren können. „Wenn es die Corona-Bedingungen zulassen, würden wir gerne ein Sportfest veranstalten.“ Anlass etwas zu feiern, gäbe es dann darüber hinaus: Kooperationspartner SV Ürzig, der auch einige Jugendspieler stellt, ist vor runden 100 Jahren gegründet worden.

 Lok Belingen

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Foto: Lok Belingen
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