Verjüngungskur: Neuer Schwung bei deutschen Ringern

Belgrad (dpa) · Nach Jahren der Enttäuschung hat sich die Verjüngungskur bei den deutschen Ringern bezahlt gemacht. Bereits vor dem letzten EM-Tag in Belgrad konnten die deutschen Frauen zwei Bronze-Medaillen durch Jaqueline Schellin und Alexandra Engelhardt bejubeln.

Die junge Garde bei den Männern überraschte ebenfalls mit teilweise starken Leistungen. „Das Vertrauen wurde teilweise zurückgezahlt, wir haben mit dieser EM ein deutliches Zeichen gesetzt“, erklärte Manfred Werner, Präsident des Deutschen Ringer-Bundes (DRB).

Schon vor dem EM-Ende war das junge DRB-Team damit genauso erfolgreich wie es die Routiniers bei der Heim-EM im Vorjahr in Dortmund waren, wo es durch Freistilringer Saba Bolaghi und Yvonne Englich ebenfalls zwei dritte Plätze gegeben hatte. Diesmal gingen die Freistilringer leer aus. „Tim Schleicher, Martin Daum und Nick Matuhin haben sich mit starken Leistungen gegen Weltklasseringer bewährt. Gerade die Kämpfe von Schleicher stimmen für die Olympia-Qualifikationsturniere im April und Mai optimistisch. Auch Matuhin hat gezeigt, dass er zur Weltspitze dazugehört“, bilanzierte Freistil-Bundestrainer Alexander Leipold.

Sein Pendant für den weiblichen Bereich, Jörg Helmdach, war nach den zwei dritten Plätzen zufrieden. Einige Erwartungen wurden aber nicht erfüllt. „Ich habe bei der Einschätzung ein lachendes und ein weinendes Auge. Jaqueline Schellin und Alexandra Engelhardt haben ihre Leistungen mit Medaillen belohnt, auf der anderen Seite hat Aline Focken als Junioren-WM-Zweite des Vorjahres bei den Frauen noch nicht richtig Fuß gefasst. Unsere Küken Eileen Friedrich und Kathrin Neumaier haben ebenso gemerkt, dass bei den Frauen die Trauben weitaus höher hängen als bei den Juniorinnen.“

Pech hatten die Frauen auch noch, denn mit Maria Selmaier musste eine Athletin ohne Kampf die Heimreise antreten, weil sie sich beim Aufwärmen den Fuß gebrochen hatte. Für sie wurde kurzfristig Lisa Hug nachnominiert.

Neuen Schwung in den griechisch-römischen Bereich hat Neu-Bundestrainer Jannis Zamanduridis gebracht, der die Nachfolge von Maik Bullmann antrat. Mit den Debütanten Christoph Bast, Ramsin Azizsir und Ersatzringer Dustin Scherf, der für den verletzten Lukas Höglmaier nachnominiert wurde, wollte er nur internationale Erfahrungen sammeln. „Doch Oliver Hassler hat mit seinem Sieg über den Russen Rustam Totrow gezeigt, dass auch wir in der Lage sind, Spitzenringer zu besiegen“, sagte Zamaduridis über den 96-Kilogramm-Mann, der das kleine Finale um Bronze erreichte, dort aber gegen den Ukrainer Sergej Rutenko verlor.

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