Verschluckt: Steffen bei Comeback 4.

Berlin (dpa) · Da bekam Britta Steffen etwas in den falschen Hals. Weil sie sich bei der Wende verschluckt hatte, kam die Schwimm- Olympiasiegerin beim Comeback nach 15 Monaten ohne Wettkampf gegen internationale Konkurrenz nicht über Platz vier hinaus.

Die 26-Jährige verpasste über 50 Meter Freistil beim Heim-Weltcup in Berlin in 24,53 Sekunden im Gegensatz zum Vorlauf die Norm für die Europameisterschaft Ende November in Eindhoven. „Beschissen, wer verliert schon gern. Es ist nicht lustig, Vierte zu werden“, sagte sie lächelnd, befragt nach ihrer Gefühlslage. „Ich habe mir das etwas anders vorgestellt, aber das gibt mir Motivation für die nächste Zeit.“

Wenige Minuten zuvor hatte Steffens Freund Paul Biedermann über 400 Meter Freistil gewonnen, in 3:42,31 Minuten aber die EM-Richtzeit um 55/100 Sekunden verpasst. „Heute ging es noch nicht um Normen. Ich habe noch vier Wettkämpfe vor mir. Für den Anfang war das okay“, sagte der Europameister, der wie alle anderen auch die Zeit erst bei den deutschen Meisterschaften in zwei Wochen in Wuppertal schwimmen muss. Am Sonntag startet der Doppel-Weltmeister über seine Spezialstrecke 200 Meter, Steffen über die 100 Meter Freistil.

Begleitet von Kamerateams und Fotografen hatte das Paar nach den Rennen keine ruhige Minute für sich. „Paul ist der Gejagte, ich erst einmal die Jägerin“, sagte Steffen, die sich nicht erinnern konnte, wann zuletzt ihr während eines Wettkampfes dieses Missgeschick passiert war. „Das spricht dafür, dass ich vielleicht nicht so konzentriert war. Das hat mich mehrere Zehntel gekostet“, sagte sie und Biedermann erklärte: „Beim 50-Meter-Sprint gibt es eine enorme Wellenbildung.“

Im Vorlauf hatte die Olympiasiegerin ein Ausrufezeichen gesetzt und die EM-Norm in 24,30 ebenso unterboten wie ihre Berliner Teamkollegin Dorothea Brandt, die im Finale hinter der Niederländerin Hinkelien Schreuder (24,06) in 24,28 Zweite wurde. Ihren Comeback-Tag bewertete Steffen zwiegespalten: „Es sind nicht alle Träume in Erfüllung gegangen, aber besser so etwas passiert beim Weltcup als bei einer EM.“

Eine starke Vorstellung zeigte Markus Deibler. Der Hamburger gewann in Weltjahresbestzeit von 52,17 Sekunden die 100 Meter Lagen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell schwimmen kann. Im letzten Jahr bin ich mit Vorbereitung und im Hightech-Anzug 52,5 Sekunden geschwommen“, sagte er. Sein älterer Bruder Steffen war über die 100 Meter Freistil in 46,69 Sekunden nicht zu schlagen. Nur Weltmeister Cesar Cielho (Brasilien) war in diesem Jahr schneller. „Meine Zeiten werden immer besser, das gibt Hoffnung für die EM“, sagte Deibler.

Nach dem Weltrekord-Festival des vergangenen Jahres waren ohne Hightech-Anzüge nur Weltjahresbestzeiten möglich: Femke Heemskerk (Niederlande) schwamm über 200 Meter Freistil 1:52,20 Minuten, Dana Vollmer (USA) schlug über 100 Meter Schmetterling nach 55,59 Sekunden an. Vor den 17 Finalrennen von Berlin gab es eine Schweigeminute für den vor einer Woche beim Langstrecken-Weltcup in den Vereinigten Arabischen Emiraten gestorbenen US-Schwimmer Francis Crippen.

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