Volleyball-Bundestrainer Lozano entlassen

Frankfurt/Main/München (dpa) · Knapp drei Wochen vor dem Start in die Olympia-Qualifikation hat sich der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) von seinem umstrittenen Männer-Bundestrainer Raúl Lozano getrennt.

„Wir sehen das Vertrauensverhältnis von Mannschaft und Trainer als so stark beschädigt an, dass uns eine weitere Zusammenarbeit als nicht mehr erfolgsversprechend erscheint“, begründete DVV-Sportdirektor Günter Hamel auf der Homepage des Verbandes die Entscheidung. Bei der Vor-Qualifikation für Olympia vom 23. bis 27. November im französischen Tourcoing wird die Mannschaft von Junioren-Bundestrainer Stewart Bernard und Co-Trainer Ralph Bergmann betreut.

Damit zog der Verband nach einer wochenlangen Hängepartie die Konsequenzen aus den scheinbar unüberbrückbaren Differenzen zwischen Team und Trainer, die bei der mit Platz 15 enttäuschenden EM zu Tage getreten waren. Direkt nach dem EM-Desaster hatte der DVV unter Präsident Werner von Moltke eine Ablösung des 55-Jährigen noch abgelehnt und den argentinischen Volleyball-Lehrer mit dem wichtigen Turnier in Frankreich eine letzte Chance gegeben. „Das ist ein Test. Wenn sich dann gar nichts geändert hat, werden wir reagieren“, erklärte damals von Moltke. „London ist unser Hauptziel, dafür setzen wir alles ein.“

Doch der Riss zwischen Lozano und seinen Volleyballern war zu groß. Aus Teilen der Mannschaft wurde direkt nach der EM die Ablösung des Bundestrainers gefordert, auch aus der Deutschen Volleyball-Liga (DVL) wurde Lozano nach dem Debakel hart angegangen. Nun sollen in Frankreich erst einmal der frühere Co-Bundestrainer Bernard sowie Bergmann und der verletzte Nationalspieler Stefan Hübner die Auswahl betreuen. „Nach dem Turnier in Frankreich wird über die dauerhafte Nachfolgelösung entschieden“, erklärte der DVV.

Lozano hatte 2009 die Nachfolge von Bundestrainer Stelian Moculescu angetreten - zunächst mit Erfolg. Im ersten Jahr unter der Regie des kleinen Argentiniers wurde die Europaliga gewonnen, auch der Sprung zur WM gelang. Doch das Hoch verflüchtigte sich schnell: Nach nur Platz acht bei der WM 2010 enttäuschten die Männer in diesem Jahr in der Weltliga und bei der EM. Lozanos Vertrag lief zwar noch bis einschließlich 2012, doch nun war der Verband mit seiner Geduld am Ende.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort