Volleyball-EM: Hoffen auf „Frauen-Power“

München (dpa) · Die „Frauen-Power“ soll's richten: Zwei Wochen nach dem blamablen EM-Auftritt der Männer wollen die Frauen um Rückkehrerin Angelina Grün wieder für positive Schlagzeilen im deutschen Volleyball-Lager sorgen.

„In meinen Träumen sehe ich eine Medaille. Wir wollen unter den besten Drei sein“, sagte Bundestrainer Giovanni Guidetti vor der Auftaktpartie in Belgrad gegen die Ukraine. Weitere Vorrundengegner der Auswahl des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) sind Frankreich und Mit-Favorit Serbien.

Acht Jahre nach der letzten EM-Medaille mit Bronze 2003 macht - anders als bei den mit Platz 15 tief gefallenen Männern - vor allem die Vorrunden-Auslosung Mut. Mit Außenseiter Ukraine und Frankreich haben die deutschen Frauen, bei denen Margareta Kozuch das Amt der Spielführerin von Christiane Fürst übernommen hat, lösbare Aufgaben vor sich. Die größte Bewährungsprobe dürfte Mit-Gastgeber Serbien sein, der beim diesjährigen Grand Prix mit Platz drei überraschend stark auftrumpfte. „Das ist ein schwieriges Match“, meinte Guidetti.

„Es ist in diesem EM-System möglich, das Halbfinale zu erreichen“, sagte Grün, die nach dreijähriger Abstinenz zuversichtlich in die Titelkämpfe geht. Nach ihrem gescheiterten Ausflug in die Beach-Szene hatte sich die 31-Jährige zurückgemeldet und wurde von Guidetti in den EM-Kader berufen. „Wir haben gute Spielerinnen. Aber keine hat diese Erfahrung wie Angelina“, beschreibt der Bundestrainer die Qualitäten der neunmaligen „Volleyballerin des Jahres“. „Das heißt aber nicht, dass sie immer zur ersten Sechs gehört.“

Das Nahziel für Grün und Co. heißt EM-Halbfinale, die eigentliche Aufgabe ist jedoch die Qualifikation für London 2012. Doch der Weg dorthin ist lang und steinig: „Der Modus ist nicht einfach, aber wir werden alles geben, dieses Ziel zu erreichen. Von Olympischen Spielen kann man nie genug bekommen“, sagt Grün.

Im Sommer - noch ohne Grün - gab es beim Grand Prix einen herben Rückschlag für die Olympia-Träume. Nur zwei Siege konnten verbucht werden, am Ende stand ein enttäuschender 13. Platz - und das Abrutschen aus den Top Ten in der Welt. Und dass die EM kein Selbstläufer wird, unterstrich Michael Evers, Vorsitzender der Deutschen Volleyball-Liga (DVL), vor seiner Abreise nach Belgrad. „Nach der Männer-EM, wo die Deutschen trotz optimaler Vorbereitung nur enttäuschend aufgetreten sind, bin ich ein gebranntes Kind.“

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