Volleyball-Frauen wahren Chance auf WM-Medaille

Nagoya (dpa) · Nervenprobe bestanden, alle Chancen gewahrt: Nach ihrer WM-Wiederauferstehung in Japan durften die deutschen Volleyball-Frauen sogar wieder von der Premieren-Medaille träumen.

„Das war ein Endspiel für uns im Hinblick auf das weitere Turnier“, jubelte Bundestrainer Guidetti nach dem wichtigen 3:0 (25:8, 25:17, 25:16) in nur 64 Minuten gegen Außenseiter Tschechien. Und plötzlich scheint bei der WM wieder alles möglich: Bei einem Sensationssieg in Nagoya gegen Olympiasieger Brasilien winkt sogar das Halbfinale. „An unserem besten Tag und dem schlechtesten Tag für Brasilien haben wir auch eine Chance, dieses Match zu gewinnen“, machte Guidetti seinen Frauen Mut.

Wie stark das junge deutsche Team einen Tag nach der 1:3-Pleite gegen Europameister Italien gegen Tschechien auftrumpfte, zeigte vor allem die Reaktion des frustrierten Gegners. „Das Ergebnis spricht für sich. Wir müssen versuchen, diesen Tag schnell zu vergessen“, sagte Tschechiens Trainer Jiri Siller nach der bitteren Lehrstunde. Sein deutscher Kollege Guidetti konnte sein Glück dagegen kaum fassen. „Mein Team hat dieses Spiel nicht nur so gespielt, wie ich es vorgegeben hatte, sondern noch viel besser. Wir haben im gesamten Match nur vier Fehler gemacht. Das ist eine unglaubliche Quote.“

Nur 18 Stunden zuvor herrschte bei den Frauen des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) dagegen noch tiefe Ratlosigkeit. „Ich habe ja schon einige Spiele gemacht, aber warum das so gelaufen ist, kann ich nicht richtig erklären“, sagte Team-„Oldie“ Kerstin Tzscherlich nach dem 1:3 (25:22, 30:32, 8:25, 15:25) gegen Italien. Im zweiten Satz sah gegen den angeschlagenen Europameister schon alles nach einem Sieg des jungen deutschen Teams aus, doch selbst fünf Satzbälle konnten die DVV-Frauen nicht nutzen.

Was folgte, war ein regelrechter Einbruch. Ohne den Hauch einer Chance agierten die deutschen Frauen im dritten Durchgang und gaben diesen ohne Gegenwehr ab. Auch im vierten Satz musste Bundestrainer Guidetti hilflos mitansehen, wie sein junges Team nun sein schlechtes Gesicht zeigte. „Wir haben zu viele Fehler gemacht“, sagte Guidetti danach ein wenig ratlos. „Wir haben die ersten beiden Sätze gut gespielt und hätten 2:0 in Führung gehen können, eigentlich sogar müssen“, erklärte Spielführerin Christiane Fürst.

Am Tag danach herrschte wieder eitel Sonnenschein. „Ich bin extrem stolz auf die sehr gute Reaktion, die meine Spielerinnen nach der Niederlage gegen Italien geboten haben“, schwärmte Guidetti nach dem Sieg gegen Tschechien. Und vor dem Kräftemessen mit Brasilien war die Hoffnung wieder da. Ganz nach Guidettis Leitspruch: „Meine Mannschaft gibt nie auf. Sie hat immer den Glauben, alle schlagen zu können.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort