Volleyball: von Moltke gibt Präsidentenamt ab

Frankfurt/Main (dpa) · Die Wachablösung kam mit Ansage. „Ich muss weg, ich will auch weg. Mein Alter ist ja fast schon biblisch“, hatte Präsident Werner von Moltke vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV) schon vor einem Jahr betont.

Nach den Sommerspielen in London ist nun endgültig Schluss für den 76-Jährigen. Ende August soll Diplom-Sportökonom Thomas Krohne als Nachfolger von Moltkes gewählt werden. „Er wird jungen Schwung reinbringen“, verspricht der scheidende DVV-Präsident.

„15 Jahre sind genug“, sagte von Moltke zum nahenden Stabwechsel. 1997 hatte der frühere Zehnkampf-Europameister die Führung des DVV übernommen, unter seiner Regie kamen Großereignisse wie die Frauen-WM nach Deutschland. „So einen positiv verrückten und durchsetzungsstarken Präsidenten wünsche ich mir auch für andere Sportverbände“, lobte einmal Ex-Bundesinnenminister Otto Schily.

Doch auch von Moltke konnte den Volleyball-Sport nicht aus seinem Nischendasein holen. „Fußball, Handball und Basketball sind in Deutschland einfach populärer“, klagte er einmal. Auf der Zielgeraden seiner langen Präsidentschaft könnte sich dies zumindest kurzfristig ändern. Neben den Volleyball-Männern haben von den Ballsportlern nur die deutschen Hockey-Teams den Sprung nach London geschafft, von Moltke hofft auf große Aufmerksamkeit für seine Schmetterkünstler. „So dominant konnten wir uns doch bislang noch nie darstellen.“

Dabei hatte von Moltke ursprünglich bei Olympia gar nicht mehr an Bord sein wollen. Doch der im vergangenen Jahr angedachte Stabwechsel fiel aus. „Es wurde einfach kein Nachfolger für mich gefunden. Da hat mich der Verband gebeten, noch zwei Jahre weiter zu machen.“ Nun kann er seine bis 2013 laufende Amtszeit doch früher beenden.

Einstimmig wurde Krohne vom DVV-Hauptausschuss als Kandidat für die Nachfolge benannt. Der 50-Jährige ist geschäftsführender Gesellschafter einer in München ansässigen Sportrechte - und Marketingagentur, zu der auch die Online-Plattform Laola1.tv gehört. „Das Erlangen der wirtschaftlichen Unabhängigkeit für den Verband und eine konsequentere Nutzung der Potenziale der neuen Medien“ benennt er als zwei seiner Ziele.

Am 25. August soll Krohne auf einem außerordentlichen Verbandstag gewählt werden. Und wer weiß, vielleicht bringt von Moltke seinem Nachfolger sogar noch eine Olympia-Medaille als Startgeschenk mit. Der 76-Jährige kann es jedenfalls nach 15 langen Jahren kaum erwarten, sich in den Ruhestand zu verabschieden: „Es hat Spaß gemacht. Auf Wiedersehen!“

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