Vorsicht Gummiwand: Volleyballer am Scheideweg

Friedrichshafen (dpa) · Heimspiel vor Augen, Traumziel im Blick: Im Kampf um den erstmaligen Sprung zur Weltliga-Endrunde stehen die deutschen Volleyball-Männer am Wochenende gegen Asienmeister Japan gehörig unter Druck.

„Wir müssen diese beide Spiele gewinnen, wenn wir die Finalrunde erreichen wollen“, erklärt Mittelblocker Marcus Böhme vor den Partien am Samstag und Sonntag in Friedrichshafen. „Wir wollen gewinnen. Und wenn wir gut spielen, schaffen wir das auch“, schwört Bundestrainer Raúl Lozano seine Schützlinge auf die Heimaufgabe gegen die kampfstarken Japaner ein.

Drei - mehr oder minder eingeplante - Niederlagen und ein Sieg stehen beim achten Weltliga-Anlauf der Männer des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) bislang zu Buche. In diesem Jahr soll endlich einmal die Vorrunde im Wettbewerb der weltbesten Nationalteams überstanden werden. „Wir haben uns Stück für Stück nach vorne gearbeitet. Wir sind an die Weltspitze deutlich näher herangekommen“, sagt Zuspieler Simon Tischer nach den vielversprechenden Auftritten in Bulgarien und bei Gruppenfavorit Russland. „Das sind jetzt nur noch Nuancen, die uns fehlen.“

Gegen Asienmeister Japan, der nach der verheerenden Naturkatastrophe und dem Atom-GAU in Fukushima auf sein Heimrecht verzichtet hat, gilt es nun für die deutschen Schmetterkünstler. Zwar haben die deutlich größer gewachsenen Deutschen Vorteile am Netz, ein Selbstläufer werden die Partien gegen den noch sieglosen Asienmeister aber sicher nicht.

Vor allem Geduld wird gegen die flinken Asiaten gefragt sein. „Die Japaner sind sehr stark in der Annahme und in der Feldabwehr“, beschreibt Böhme die Vorzüge des dritten deutschen Gegners. „Wir vergleichen die asiatischen Mannschaften oft mit einer Gummiwand“, beschreibt Diagonalangreifer Jochen Schöps die schwere Aufgabe der DVV-Männer. „Jetzt müssen wir einen Weg finden, diese zu durchbrechen. Wir dürfen uns nur nicht das japanische Spiel aufzwingen lassen.“

Zum Pechvogel im deutschen Team wurde Lukas Kampa: Der Zuspieler aus Bottrop knickte am späten Donnerstag bei einem Trainingsblock um und muss sein Comeback im Nationalteam erst einmal verschieben. „Es ist natürlich sehr bitter“, sagte Kampa.

Zwei Siege gegen Japan sind Pflicht, doch der Hauptgegner der deutschen Volleyball-Männer im Wettrennen um den Sprung zur Endrunde in einem Monat in Danzig ist und bleibt Bulgarien. In einer Woche stehen in Bremen die beiden Heimspiele gegen den Weltranglisten-Siebten an. „Das wird ein Kampf von Angesicht zu Angesicht“, weiß Bundestrainer Lozano.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort