Vorteil Teamgeist: Volleyball-Frauen wollen mehr

Nagoya (dpa) · Träumen erlaubt! Bravourös meisterten die deutschen Volleyball-Frauen die erste große WM-Etappe, zur Belohnung lockt nun sogar der langersehnte Aufstieg in die Weltspitze.

„Es gibt keine Mannschaft, gegen die wir nicht gewinnen können“, macht Bundestrainer Giovanni Guidetti seinem jungen Team vor dem Start in die Zwischenrunde Mut. Das große Plus der deutschen Volleyball-Frauen: die mannschaftliche Geschlossenheit, der Teamgeist: „Wir sind als Team einfach besser als viele andere Mannschaften“, erklärt Zuspielerin Kathleen Weiß. Und auch Bundestrainer Guidetti setzt auf das Kollektiv: „Meine Mannschaft gibt nie auf. Sie hat immer den Glauben, alle schlagen zu können.“

Vier Siege ohne Satzverlust, nur eine einzige Niederlage: Nahezu eine perfekte Vorrunde lieferte das junge deutsche Team um Weltklasse-Mittelblockerin Christiane Fürst bislang bei der WM in Japan ab. Und noch soll längst nicht Schluss sein. Zwar steht in der Zwischenrunde mit Brasilien der wohl schwerste Brocken auf dem Programm, doch auch gegen den Olympiasieger baut Guidetti auf die Stärken seines Teams. „Wir können grundsätzlich nur gewinnen, wenn wir spielen wie eine Mannschaft.“ Doch der 38 Jahre alte Italiener ist auch Realist - und Brasilien „Favorit auf die Gold-Medaille“.

Angesichts der wahrscheinlichen Übermacht des Olympiasiegers ist die erste deutsche WM-Medaille wohl nicht mehr als ein Wunschtraum, ansonsten scheint in der Zwischenrunden-Gruppe F aber vieles möglich. Zwar wartet mit Auftaktgegner Italien am Samstag der Europameister, doch schon beim Qualifikationsturnier für den Grand Prix konnten die Frauen des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) dem Gastgeber eine empfindliche Heimniederlage zufügen. Darauf hofft Guidetti nun auch in Nagoya: „Wenn wir unsere optimale Leistung abrufen, können wir Italien auch wieder besiegen.“

Machbar erscheint auch die Aufgabe gegen das WM-Überraschungsteam aus Tschechien. Der Weltranglisten-38. wartet am Sonntag auf die DVV-Frauen, am 10. November kommt es dann zum ewigen Duell mit dem Nachbarn Niederlande. „Wir kennen sie sehr gut und sie kennen uns genauso. Das Aufeinandertreffen hier wird wieder sehr eng“, sagt Guidetti.

Fast alles erscheint möglich - mit etwas Glück sogar die beste Platzierung seit dem vierten Platz der DDR 1986. „Die letzten Acht sind unser Ziel. Ganz tief in meinem Herzen habe ich den Traum vom vierten Platz“, gesteht Guidetti. Doch dafür müsste im deutschen Team halt alles passen: „Im Gegensatz zu einigen Topteams der Welt sind wir physisch unterlegen. Wir haben keine zwei Meter großen Spielerinnen, die man einfach nur hoch anspielen muss“, erklärt Weiß das Dilemma.

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