Wasserballer verpassen Gruppensieg - „Bin auf 180“

Shanghai (dpa) · Wasserball-Bundestrainer Hagen Stamm brauchte nach der bitteren 6:7-Niederlage gegen Vize-Europameister Italien einige Minuten, um herunterzukommen. „Ich bin auf 180. Heute waren wir die bessere Mannschaft“, presste er hervor.

Knapp hatten sein von Personalproblemen gebeuteltes Team bei der Schwimm-WM in Shanghai den Gruppensieg verpasst und muss nun den Umweg über das Achtelfinale gegen Japan gehen. 6:7 gegen Italien und das nach einer 6:4-Führung. Doch Stamm wollte trotz der ersten Niederlage nach den Erfolgen gegen den Olympia-Zweiten USA und Südafrika auch das Positive sehen: „Wir haben eins der besten Spiele gemacht seit langer Zeit. Mit ein bisschen mehr Cleverness hätten wir gewinnen können.“

7 von 13 Spielern sind verletzt oder angeschlagen, in der Schlussphase hatte Stamm keine Wechselalternativen mehr und die Kräfte ließen zusehends nach. „Ende des dritten Viertels wollten fünf Mann raus und nur drei rein. Ich musste dann zwei überreden weiterzuspielen.“ Hinzu kam, dass der Favorit doppelt so oft in Überzahl spielen durfte wie der WM-Sechste von 2009. „Die Italiener wurden künstlich am Leben gehalten von den Schiedsrichtern“, meinte Kapitän Marc Politze.

Noch bitterer als die Niederlage: Torhüter-Urgestein Alexandr Tchigir musste mit einer Adduktoren-Verletzung ausgewechselt werden und könnte laut Stamm für den Rest des Turniers ausfallen. Roger Kong machte allerdings seine Sache im deutschen Tor glänzend. Auch wenn er das ein oder andere Mal bei Pfosten- oder Lattentreffern das Glück des Tüchtigen hatte.

Das Achtelfinale gegen Japan findet am Sonntag statt. „Das wird sehr schwer, ein tierischer Krampf“, erklärte Stamm. In einem möglichen Viertelfinale könnte der WM-Sechste Deutschland am Dienstag auf Topfavorit und Titelverteidiger Serbien treffen. „Die Strecke, die wir jetzt haben, ist fast unmöglich. Aber wir werden es versuchen“, sagte der Patriarch des deutschen Wasserballs.

Das WM-Ziel Viertelfinale ist weiter machbar, der Traum einer Medaille und der Olympia-Qualifikation sind hingegen in weite Ferne gerückt. „Serbien wird aus meiner Sicht wieder Weltmeister, es sei denn wir schlagen sie“, sagt Stamm - und zwingt sich wenigstens noch ein Grinsen ab.

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