Wasserballer weiter wie „10 kleine Jägermeister“

Shanghai (dpa) · Deutschlands Wasserballer lassen bei der WM in Shanghai bisher nur gesundheitlich Federn. Nach dem 9:7-Auftaktcoup gegen den Olympia-Zweiten USA zog das Team von Bundestrainer Hagen Stamm mit einem 16:8-Pflichtsieg gegen Südafrika sicher in die K.o.-Runde ein.

Nach dem Erfolg vom Mittwoch mit „80 Prozent“ winkt gegen Vize-Europameister Italien gar der Gruppensieg. Im direkten Duell mit den Südeuropäern geht es auch darum, Weltmeister Serbien im Viertelfinale aus dem Weg zu gehen. Italien gewann am Mittwoch sein zweites Gruppenspiel 8:5 gegen die USA. Wie die Auswahl des Deutschen Schwimm-Verbandes hat der EM-Zweite vor der Partie am Freitag (07.30 Uhr) zwei Siege auf dem Konto.

„Der Gegner ist von der Papierform besser und Favorit. Die große Frage wird sein, welche Moral und welche Kraftreserven die Mannschaft aufwenden kann, um noch mal so ein Spiel wie gegen die USA zu machen“, sagte Stamm. Er warnte vor zu hohen Erwartungen. „Es ist nicht Normalität, dass es so weitergeht. Die Früchte wachsen auch nicht zehnmal im Jahr am Baum.“

Und neue Spieler schon gar nicht. Denn die Personalsorgen im deutschen Lager sind größer geworden. Torwart-Idol Alexandr Tchigir ist durch eine Adduktorenzerrung gehandicapt und wurde nach der Pause von Roger Kong ersetzt. Tobias Kreuzmann hat weiter Durchfall, Trainer-Sohn Marco Stamm Husten und „leichte Grippeansätze“, und Florian Naroska fiel wegen einer Oberarmverletzung weiter aus. „Hoffentlich bin ich gegen Italien dabei, wenn nicht, dann hoffentlich das nächste Spiel“, sagte der Center. Er wird weiter intensiv behandelt, sowohl durch die medizinische Abteilung als auch mit chinesischen Alternativmethoden.

„Man muss zufrieden sein, dass die zehn kleinen Negerlein oder Jägermeister nicht immer weniger werden“, meinte Stamm. Passenderweise dröhnte der Tote-Hosen-Song „Zehn Kleine Jägermeister“ in einer Pause des Spiels durch die Halle. Kreuzmann, Tchigir und Marco Stamm wurden eingesetzt. „Wir müssen ja spielen, wer soll sonst ins Wasser“, betonte der Bundestrainer. Er gönnte den Angeschlagenen aber Pausen.

Dass sein Team nicht ans Limit ging, war für Stamm in Ordnung. „Bei uns ist die Motivation immer so, dass man gegen die Topteams immer 120 Prozent spielt, aber dann gegen die anderen auch mal 80. Heute haben glücklicherweise 80 gereicht“, meinte der Bundestrainer „zufrieden“. „Wir haben die Punkte eingefahren. 16 Tore sind okay, 8 gekriegt sind mindestens 4 zu viel.“

Der Vorrunden-Erste steht direkt im Viertelfinale, die Gruppenzweiten und -dritten müssen zuvor ein Überkreuzspiel gegen andere Mannschaften bestreiten. In Shanghai geht es neben den Medaillen auch um drei Tickets für die Olympischen Spiele 2012 in London. Eventuell reicht auch Platz vier, denn Weltmeister und Weltligasieger Serbien hat seinen Startplatz schon sicher.

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