Wasserspringer Klein und Hausding krönen EM

Budapest (dpa) · Sascha Klein sprang mit Traumnoten zu seinem ersten Einzel-Gold, Patrick Hausding mit Silber in die Geschichtsbücher: Der Aachener Klein schnappte sich zum Abschluss der Schwimm-Europameisterschaften in Budapest vom Turm mit 534,85 Punkten überlegen den Sieg.

Grundlage war sein fünfter Sprung, für den er von allen sieben Kampfrichtern die Höchstnote von 10,0 bekam. Hausding, der mit Klein tags zuvor Synchron-Gold vom Turm gewonnen hatte, wurde mit 516,45 Zählern Zweiter und holte damit als erster Springer bei allen fünf EM-Entscheidungen eine Medaille. Insgesamt fischte Hausding - zudem bester deutscher EM-Starter - in Budapest zweimal Gold und dreimal Silber aus dem Sprung-Becken.

Vorkampfsieger Klein war schlecht in den Wettkampf gestartet, rollte dann aber dank seiner Nervenstärke das Feld von hinten auf. Nach ihrem Doppelerfolg lagen sich die beiden Deutschen jubelnd in den Armen. Hausding war nach dem vierten Durchgang sogar noch in Front gewesen, patzte dann aber. Doch wieder einmal brachte ihn sein letzter Sprung noch auf den Silberrang.

Nach den Erfolgen seines Vorzeige-Springers Hausding scheute Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow nicht mal den Vergleich mit den ganz Großen. „Was Patrick macht, ist einzigartig. Das schaffen nicht einmal die Chinesen. Die sind alle entweder nur Turm- oder nur Kunstspringer“, sagte Buschkow und hob den besten deutschen EM-Starter damit fast schon in den Adelsstand. Ob vom Ein- und Drei-Meter-Brett oder vom Turm, alleine oder im Duett - der 21-jährige Hausding springt alles - und das auf höchstem Niveau. „Wenn er gesund bleibt, ist bei ihm nach oben alles offen“, ist Buschkow überzeugt.

„Marathon-Mann“ Hausding führte das deutsche Team mit Gold vom Drei-Meter-Brett und mit Sascha Klein vom Turm sowie Silber vom Ein-Meter-Brett und mit Stephan Feck vom Drei-Meter-Brett sowie dem Abschluss-Silber zurück an die Spitze. „Langsam wird mir mein Erfolg selbst unheimlich“, sagte der Olympia-Zweite.

Hausdings Erfolgsrezept: Eleganz, die absolute Sprunghöhe und ein unheimlicher Orientierungssinn. Für Buschkow ist Hausding wie „eine Katze, die man aus dem Fenster wirft“. Die seien nie orientierungslos und landeten immer auf den Füßen, ebenso sei es bei Hausding. „Selbst wenn er mal einen Absprung nicht richtig trifft, kommt er immer noch gut ins Wasser.“

Hausding, der mit Klein nach 2008 und 2009 sein drittes Synchron- Gold in Serie holte, hat nun als erfolgreichster deutscher EM-Starter insgesamt acht EM-Medaillen im Schrank. „Solche Bestmarken sind schon toll, und es ist schön, wenn die Augen auf einen gerichtet sind“, bekannte der Sportsoldat, der pro Tag im Schnitt zwischen 60 und 80 Sprünge macht. Manchmal können es aber auch schon mal 100 werden.

Bei den Frauen trumpfte Christin Steuer mit Gold vom Turm im Einzel und im Synchron mit Nora Subschinski groß auf. Und das im fast schon fortgeschrittenen Sportler-Alter von 27. „Unsere Jungs und Mädels haben in den vergangenen Tagen viel für unsere Sportart getan“, sagte Buschkow. „Man kann schon von einem Boom sprechen.“

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