Weise will Gold: 100 harte Hockey-Tage

Leipzig (dpa) · Nach dem Hockey-Spaß unter dem Hallendach begann für die deutschen Hockey-Asse sofort die Vorbereitung auf den olympischen Ernstfall.

Sechseinhalb Monate vor der Eröffnungsfeier in London stellte Herren-Bundestrainer Markus Weise seinen Akteuren ein hartes Vorbereitungsprogramm und eine knallharte Auslese in Aussicht.

„Bis zum ersten Spiel werden die Olympia-Kandidaten um die 100 Tage mit Hockey zubringen und gezielt auf diesen Höhepunkt vorbereitet“, kündigte der Coach am Rande der von DHB-Damen wie -Herren einträchtig gewonnenen Hallen-Heim-EM in Leipzig an. Sein Ziel ist klar: Nach Olympia-Gold 2004 in Athen mit den Damen und vier Jahre später mit den Herren in Peking peilt er den Hattrick an. „Natürlich wollen wir wieder eine Medaille holen. Ob es Gold werden kann, hängt immer von vielen Faktoren ab. Aber wenn alles passt, ist es natürlich möglich.“

Trotz des begrenzten Budgets durch den finanziell nicht auf Rosen gebetteten Deutschen Hockey-Bund (DHB) hat Weise gezielte Maßnahmen in Trainingslagern vorgesehen: Im Februar in Mannheim, im März in Südafrika und Anfang Mai in der Olympia-Stadt London finden die wichtigsten statt. Und Weise stehen schwere Entscheidungen bevor: Er muss seinen aus 32 Akteuren bestehenden Kader halbieren, denn er darf nur 16 Mann plus zwei Ersatzkräfte für Olympia nominieren.

Deshalb will er wie immer strikt nach dem Leitungsprinzip vorgehen. „Keiner hat einen Freifahrtschein“, betonte Weise und baute schon für etwaige Härtefälle vor. „Ich bin mir fast sicher, dass es bei der Nominierung die eine oder andere Überraschung geben wird.“ Doch nur so schafft es der Hamburger immer wieder, aus seinem hochkarätigen Ensemble das Top-Team zu finden und es auf den Punkt fit zu bekommen.

Die Basis stellen jene Asse, die im August in Mönchengladbach in souveräner Manier den Feld-EM-Titel geholt haben. Zu den EM-Champions hat sich bereits Rückkehrer Timo Wess gesellt. Der Abwehrchef, der die DHB-Auswahl 2008 als Kapitän zum Olympiasieg geführt hat, ist nach Abschluss seines Studiums seit zwei Monaten wieder dabei und will es in London noch mal wissen. In Moritz Fürste (Kreuzbandriss) und Christopher Zeller (langzeitverletzt) hat Weise zwei Offensivasse in der Hinterhand: „Bei beiden sieht es gut aus. Im Februar sollen sie wieder voll angreifen, ich habe sie fest auf dem Zettel.“

Eine derart große Auswahl hat Damen-Coach Michael Behrmann nicht. Der Hamburger reiste am Montag mit seinem Team nach Chile, um sich auf die Ende Januar in Rosario/Argentinien stattfindende Champions Trophy vorzubereiten. Deshalb nahm - anders als bei den Herren - kein A-Kader-Mitglied an der Hallen-EM in Leipzig teil. „Wir ordnen in diesem Jahr alles dem einen großen Ziel unter - und das sind die Olympischen Spiele“, begründete Behrmann diese Maßnahme.

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