Wieder nur 4.: Hockey-Damen verpassen WM-Medaille

Rosario (dpa) · Traurig, enttäuscht, ratlos: Deutschlands Hockey-Damen reisen schon wieder mit leeren Händen heim. Noch schlimmer: Wie schon vor zwei Jahren bei Olympia reichte es bei der WM nur zum undankbarsten aller Plätze: Rang vier.

„Es ist halt bitter vor allem für die Leute, die in Peking waren. Wir haben unser Ziel nicht erreicht, eine Medaille zu holen“, meinte Abwehrspielerin Tina Bachmann. 0:2 hieß es im kleinen Finale in Rosario gegen England. „Heute hätten wir auch noch fünf Stunden weiterspielen können und hätten kein Tor geschossen“, lautete das ernüchternde Fazit von Coach Michael Behrmann: „Ein vierter Platz tut immer weh.“ Wie es mit Spielerinnen wie Bachmann oder auch Fanny Rinne weitergeht, ließen diese erstmal unbeantwortet.

Im Halbfinale war die Mannschaft an Gastgeber Argentinien gescheitert (1:2). Die Südamerikanerinnen triumphierten dann auch im Finale mit 3:1 und entthronten damit Endspielgegner Niederlande. Deutschlands Damen warten seit 24 Jahren auf eine Finalteilnahme, eine Medaille hatten sie zuletzt 1998 mit Bronze gewonnen. „Es ist sehr frustrierend, wir müssen eben härter trainieren. Wir haben den schmerzlichen vierten Platz belegt“, sagte Fanny Rinne, die 2004 unter dem damaligen Damen-Coach Markus Weise - mittlerweile Herren-Trainer - Olympia-Gold in Athen geholt hatte.

Der Traum vom Medaillenglanz war gegen die stark aufspielenden Engländerinnen binnen weniger Minuten geplatzt. Alexandra Danson brachte die Britinnen in der 28. Minute in Führung. Nur 180 Sekunden später stand es 0:2 aus deutscher Sicht durch den Treffer von Helen Richardson (31.). „England hat nur darauf gewartet, dass wir einen Fehler machen, und den Gefallen haben wir ihnen dann ja auch getan“, monierte Behrmann, nachdem ein Schnitzer im Mittelfeld das erste Tor eingeleitet hatte.

„Einen solchen Lapsus kannst du dir vielleicht noch erlauben, aber dass wir dann gleich den zweiten begangen haben, war natürlich tödlich“, sagte Behrmann. Ausgerechnet der sonst eigentlich sicheren und souveränen Tina Bachmann war der kapitale Abspielfehler vor dem zweiten England-Treffer unterlaufen.

Beinahe gehemmt wirkten alle deutschen Spielerinnen. Die Halbfinalniederlage gegen Argentinien steckte ihnen noch immer in den Knochen, vor allem aber in den Köpfen. „Wir haben uns durch die Niederlage gegen Argentinien zu sehr aus dem Tritt bringen lassen in unserer Fokussierung“, so die Analyse von Trainer Behrmann.

Und so reichte es auch nicht mehr für eine Aufholjagd. Zumal sich die eingespielten Engländerinnen nach der Führung auf die Defensivarbeit konzentrierten. „Je mehr Zeit wegläuft, desto blöder wird das Gefühl, es ist dann schwierig gegen eine Mannschaft, die so mauert dann noch ein Tor zu machen“, betonte Tina Bachmann.

Seit Oktober trainieren die Engländerinnen gemeinsam in ihrem Leistungszentrum. Die Mannschaft, die vor heimischer Kulisse natürlich zum ganz großen Olympia-Coup ausholen will, präsentierte sich schon in Argentinien stark verbessert. „Den Zug der Engländerinnen Richtung London 2012 sieht man schon ziemlich stark anrollen. Da werden wir extrem investieren müssen, um mithalten zu können“, sagte Behrmann.

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